Koblenz
„Tapetenhaus” bei PopRLP: Eine neue Konzertlocation für Koblenz?
Der Mainzer Musiker Max Schäffer (Imaginary Friend) ist Absolvent der Masterclass von PopRLP. Am Wochenende durfte er als einer der ersten auf der neuen Bühne im sogenannten Tapetenhaus in der Merowingerstraße spielen.
Annegret Hirschmann. Max Schäffer/Imaginary Friend

Das Zentrum PopRLP macht sich in verschiedenen öffentlich finanzierten Projekten für Kreative, Songwriter und angehende Musikprofis stark – nun gibt es auch eine eigene Bühne für Live-Konzerte in den Räumlichkeiten in der Merowingerstraße in Koblenz.

Der Mainzer Musiker Max Schäffer (Imaginary Friend) ist Absolvent der Masterclass von PopRLP. Am Wochenende durfte er als einer der ersten auf der neuen Bühne im sogenannten Tapetenhaus in der Merowingerstraße spielen.
Annegret Hirschmann. Max Schäffer/Imaginary Friend

Wo können Popsänger, Rockbands oder Rapperinnen in Koblenz Konzerte spielen? Sicher, dem interessierten Publikum kommt die eine oder andere etablierte Bühne in den Sinn, etwa der Club Circus Maximus, das Café Hahn oder die Konzertmuschel am Rhein. Indes: Was eine lokale Musiklandschaft lebendig und spannend hält, ist eben auch das Kommen (und manchmal Gehen) neuer Geheimtipps für die Szene.

Gegen einen solchen Status hätte man beim öffentlich geförderten Projekt PopRLP in Koblenz sicher nichts einzuwenden. Die Einrichtung versteht sich als „Kompetenzzentrum für Popularmusik in Rheinland-Pfalz”. Was sperrig klingt, präsentiert sich beim Besuch in den Räumlichkeiten in der Merowingerstraße 5 in Koblenz durchaus greifbar: PopRLP, erfährt man, vernetzt, fördert und bildet ambitionierte Musiker mit Bezug zu Rheinland-Pfalz.

PopRLP versteht sich als Kompetenzzentrum für Popmusik.
PopRLP

Flaggschiff der Marke ist eine sogenannte Masterclass, bei der Künstler über ein Jahr begleitet werden, am Ende steht ein professioneller Musikvideodreh.

Neue Bühne in Koblenz eingeweiht

Allerdings: Man kann sich viel mit digitalen Branchen-Workshops beschäftigen, wie das PopRLP tut, oder mit öffentlichen Statements zur Causa Rammstein – am Ende ist der Kern der Popmusik die Live-Bühne. Eine solche hat PopRLP nun im Untergeschoss eingerichtet und vor einer Handvoll eingeladener Gäste aus Kulturpolitik und Musikszene eingeweiht.

Wir wollen das Haus mit Leben füllen.

Markus Graf, Geschäftsführer PopRLP

„Tapetenhaus” nennt man das helle Souterrain mit der rund 10 Quadratmeter großen Bühne, professioneller Ton- und Lichtanlage sowie Bar. Als einer der ersten vor Publikum spielen darf hier der Mainzer Max Schäffer, der sich als Singer-Songwriter „Imaginary Friend” nennt und die Masterclass von PopRLP durchlaufen hat.

Schäffers Songs klingen sommerlich und erinnern in der Attitüde an den lässigen Britpop der 2000er – so stellt sich schnell das Gefühl ein, dass man in diesen vier Wänden als Koblenzer Musikinteressierter auch in Zukunft neue Bands in freundlichem Ambiente entdecken könnte.

Im Untergeschoss der Büroräume von PopRLP entsteht durch Bühne, professionelle Sound- und Lichtanlage eine Mini-Konzertlocation. Hier der Auftritt des Musikers Imaginary Friend aus Mainz.
Finn Holitzka

„Wir möchten auf jeden Fall das Haus mit Leben füllen”, sagt Markus Graf, Geschäftsführender bei PopRLP, gegenüber der Rhein-Zeitung. Das Mini-Konzert von Imaginary Friend ist als Teil eines „Open House”-Nachmittags ein Anfang, tags drauf konzertiert die Musikerin Linda Bender alias LIN im kleinen Kreis. Mehr Leute als in eine große Schulklasse passen in den Raum (offiziell) nämlich nicht.

Fast 30 Jahre Pop-Förderung
Dass Popmusik von der öffentlichen Hand gefördert wird, ist auch 2023 keine Selbstverständlichkeit. Jürgen Hardeck, Kulturstaatssekretär von Rheinland--Pfalz, erinnert sich in seinem Grußwort beim „Open House” von PopRLP an die Neunziger zurück.

Damals sei bei der Musikförderung auf Landesebene nach dem Motto „Wo ein Stecker eingesteckt wird, hört die Kultur auf” verfahren worden. Mittlerweile ist das anders: PopRLP erhält Förderung u.a. vom Ministerium für Kultur, vom Kultursommer Rheinland-Pfalz und im transnationalen Projekt Initiative Pop auch von der Europäischen Union.

Raum als Event- und Mediaspace

Wie bald und auf welche Weise konkret im Tapetenhaus demnächst auch öffentliche Konzerte stattfinden, wird noch ausbaldowert, es gibt da schließlich auch eine Reihe behördlicher Vorgaben zu beachten.

Bislang wurde die neuen Bühne von PopRLP vor allem für Proben und einen kleinen Dreh genutzt. Doch wer einen Raum so herrichtet und ein Schild mit der Aufschrift „Event- und Mediaspace” dranhängt, der hat sicher noch einiges damit vor.

Mehr zum Thema
Expertinnen von PopRLP kommen auch im Podcast RZInside der Rhein-Zeitung zu Wort: In der Folge „Rock am Ring: Besser als sein Ruf?” sprechen Caro Schwoll und Lea Jung vom Projekt musicRLPwomen mit Host Finn Holitzka.