Superstar Sting feiert beim Konzert in der Kölner Lanxess Arena seine größten Hits
Sting auf „My Songs“-Tour in Köln: Weltstar feiert in der Lanxess Arena seine größten Hits
Präsentierte sich beim Kölner Gastspiel seiner „My Songs“-Tour ebenso wenig gealtert wie seine Musik: Sting. Foto: Thomas Kölsch
Thomas Kölsch

Auf dieses Konzert haben Fans lange warten müssen: Eigentlich wollte Sting schon 2020 in der Kölner Lanxess Arena auftreten, doch die Pandemie und verschiedene Krankheitsfälle in der Band verhinderten den Auftritt immer wieder. Im fünften Anlauf klappte es nun endlich mit der „My Songs“-Tour, und so durften rund 15.000 Besucher das erhoffte Feuerwerk erleben – mit den größten Hits von The Police und Sting, Überraschungen inklusive.

Präsentierte sich beim Kölner Gastspiel seiner „My Songs“-Tour ebenso wenig gealtert wie seine Musik: Sting. Foto: Thomas Kölsch
Thomas Kölsch

Dabei verzichtete Sting ansonsten auf Experimente. Sein bislang letztes Album „The Bridge“, das vor zwei Jahren erschienen ist und viele positive Kritiken erhielt, spielte in der Domstadt nicht die geringste Rolle; stattdessen präsentierte der 72-Jährige ein reines Best-of-Programm, das dafür keine Wünsche offen ließ. „Message In A Bottle“, „Englishman In New York“, „Every Little Thing She Does Is Magic“: So ging es Schlag auf Schlag. Und das war erst der Anfang. Dennoch musste Sting die Massen während der ersten Minuten immer wieder animieren, sie förmlich zum Mitmachen zwingen, und das, obwohl die Songs erfreulich frisch daherkamen, weniger aufgrund großer Umstrukturierungen als vielmehr durch entschlackte Grooves.

„Spirits In The Material World“ erhielt deutlichere Reggae-Vibes, „The Hounds Of Winter“ mehr Soul – mehr brauchte es nicht. Ohnehin ist Sting keiner, der mit dem Vorschlaghammer arbeitet, sondern vielmehr ein Mann der feinen Töne, ein Meister der Nuancen und vor allem jemand, der nicht permanent im Rampenlicht stehen muss. In Köln überließ er diesen Platz nur zu gern seinen Bandmitgliedern: Mundharmonikaspieler Shane Sager zum Beispiel, den Sting bei „Brand New Day“ herausforderte, sich an dem Solo zu messen, das ursprünglich niemand Geringerer als Stevie Wonder beigesteuert hatte.

Bühne frei für Band und Backgroundsänger

Sager nahm an. Und gewann. Gleiches galt für Stings langjährigen Weggefährten Dominic Miller, der bei dem zarten, fast schon zerbrechlich-romantischen „Fields of Gold“ an der Akustikgitarre glänzen durfte und auch ansonsten eine der wichtigsten Figuren des Abends war.

Auch gesanglich machte Sting immer wieder Platz für andere. Backgroundsängerin Melissa Musique sorgte sowohl bei „The Hounds Of Winter“ als auch später bei „Heavy Cloud No Rain“ mit ihrer umwerfenden Powerstimme für Jubel, während ihr Kollege Gene Noble mit zartem Schmelz das lyrisch-fragile „Shape Of My Heart“ darbot und sich dabei einmal mehr als kongenialer Duopartner für Sting erwies.

Sting räumte auf der Bühne auch seinen Bandkollegen, wie hier Shane Sager, genug Raum ein.
Thomas Kölsch

Und dann durfte noch einer auf die Bühne kommen, „einer meiner Lieblingssänger“, wie Sting betonte: Gregory Porter. Der Jazzmusiker, der einen Tag später in Düsseldorf auftreten sollte, nutzte einen freien Tag im Rheinland für einen Kurzbesuch in der Lanxess Arena und setzte „It’s Probably Me“ mit gewohnter Eleganz um, herrlich soulig, rhythmisch eigenwillig und sich ganz in den Moment fallen lassend. Ein starkes Stück. Und Sting? Spielte Bass und war glücklich.

Etwa zwei Stunden lang ließen Sting und seine Band ihre Magie wirken – von „Walking On The Moon“ bis zu „Desert Rose“, vom melancholischen „Why Should I Cry For You?“ bis zum pulsierenden Gute-Laune-Hit „So Lonely“, der irgendwann in Bob Marleys „No Woman, No Cry“ überging. Es sind Songs, die ebenso wenig gealtert sind wie der Mann, der sie singt, die noch immer frisch und vital wirken und nichts von ihrem Zauber verloren haben.

Fantastisches Finale

In Köln war das nicht anders. Das Publikum war wie gebannt, hing an den Lippen von Sting, machte nach den bereits erwähnten anfänglichen Startschwierigkeiten bereitwillig alles mit und genoss jede einzelne Minute des Abends. Gegen Ende holte Sting schließlich seinen ältesten Sohn Joe Sumner, der schon im Vorprogramm sowohl mit feinem Folkpop als auch mit gradlinigem Rock zu überzeugen wusste, auf die Bühne und sang mit ihm zusammen den alten Police-Klassiker „King of Pain“, bevor das Konzert mit „Every Breath You Take“, „Roxanne“ und einer Akustikversion von „Fragile“ endete.

Ein fantastisches Finale. Bleibt nur zu hoffen, dass Sting noch nicht genug vom Musikerleben hat, sondern auch in Zukunft auf Tour gehen wird. Die Physis und Leidenschaft des 72-Jährigen sprechen auf jeden Fall dafür. Und zumindest 2024 ist bereits durchgeplant: mit einem Konzert im Rahmen der Dresdner Musikfestspiele sowie zusätzlichen Terminen in Belgien, Frankreich und Italien.