Es ist ein absolutes Novum und soll die Menschen für einen Kinobesuch begeistern: das bundesweite Projekt „Cinfinity“. Mit einem Kino-Abo sollen die Kinosäle für die Besucher zum Wohnzimmer werden. Für einen festen monatlichen Preis können Filmliebhaber so oft sie wollen ins Kino gehen. Offiziell starten soll das Projekt am 26. November. Vielen rheinland-pfälzischen Kinos ist das Modell jedoch noch überhaupt nicht bekannt und wenn doch, haben die meisten eine klare Meinung dazu.
Während beispielsweise das Cineplex aus Bad Kreuznach noch nichts von dem Projekt gehört hat, erklären das Kinopolis Koblenz und das Cinexx Hachenburg auf Nachfrage, dass sie fürs Erste kein Teil des Netzwerks sein werden. Auch das Pro-Winzkino Simmern macht noch nicht bei dem Projekt mit. Man habe sich noch nicht genauer damit befasst und wolle erst einmal abwarten, heißt es vonseiten der Kinobetreiber.
Überzeugt von dem Projekt und bereits sehr früh in das Modell eingebunden war das Odeon-Apollo-Kinocenter Koblenz . „Wir sind begeistert von der Idee, Kino als Abo anzubieten, und finden den Schritt längst überfällig“, sagt Christian Klein vom Kinocenter in Koblenz. Momentan arbeite man mit Hochdruck an der Implementierung der Schnittstelle zu Cinfinity, weshalb man nicht direkt zum Start dabei sei. „Wir planen die Einführung aber spätestens für Dezember“, erklärt Klein.
Das Kino-Center Rhein-Ahr in Bad Neuenahr hingegen nimmt bewusst nicht an dem Projekt teil und hat eine klare Haltung: „Wir sehen das Modell sehr kritisch und stufen es als Preisdumping-Versuch ein. Der sehr attraktive Grundpreis für den Endkunden ist für teilnehmende Kinos nicht wirtschaftlich“, sagt Juri Stroeve vom Kino-Center Rhein-Ahr auf Nachfrage. Auch den Verbleib der dauerhaften Einnahmen sieht der Kinobetreiber kritisch. „Den positiven Effekt, den so ein Abomodell erzielen soll, also eine dauerhafte Einnahme über einen Zeitraum X, bei möglichst wenig Einlösungen seitens der Kundschaft, verbleibt komplett bei dem Anbieter Cinfinity“, ordnet Stroeve das Modell ein. Deshalb halte man es für „eklatant falsch der Kundschaft zu suggerieren, dass Kino so preiswert möglich wäre“, macht der Kinobetreiber seinen Standpunkt deutlich.
Laut Cinfinity hätten sich bis Juni bundesweit rund 100 Kinos bei dem Angebot angemeldet – von zuletzt 1744 verzeichneten im Jahr 2023. Erst beim Pressetermin am 26. November wird aber verkündet, welche und wie viele es im Endeffekt wirklich sind. Die Kinobetreiber und Initiatoren des Projekts, Ralf Thomsen und Martin Turowski, zeigen sich positiv gestimmt: „Wir glauben und arbeiten an der Zukunft des Kinos – wir sind die Zukunft des Kinos! Wir unterhalten, inspirieren und verbinden Menschen“, sagen sie in einer Pressemitteilung. Klar ist jedoch: Vor allem bei den rheinland-pfälzischen Kinos sind die Meinungen zu dem Projekt noch geteilt. Es bleibt also abzuwarten, wie sich das Modell etablieren wird.
„Wir sehen das Modell sehr kritisch und stufen es als Preisdumping-Versuch ein.“
Juri Stroeve vom Kino-Center Rhein-Ahr in Bad Neuenahr über „Cinfinity“

Abo Modelle „Cinfinity Max“ und „Cinfinity Flex“
Die Nutzer haben die Wahl zwischen zwei Abo-Modellen: „CINFINITY Max“ und CINFINITY Flex“. Das „Max-Paket“ deckt eine Laufzeit von einem Jahr ab. Es kann entweder monatlich bezahlt werden für je 13,90 Euro oder einmalig in Höhe von 150 Euro (entspricht 12,50 Euro im Monat). Ab dem 13. Monat belaufen sich die Kosten auf 13,90 im Monat. Nach zwölf Monaten ist das Abo monatlich kündbar. Das „Flex-Paket“ hingegen hat nur eine Laufzeit von vier Monaten. Hier müssen pro Monat 14,90 Euro gezahlt werden oder einmalig 58 Euro (entspricht 14,50 Euro im Monat). Ab dem fünften Monat kostet es 13,90 Euro. Dieses Abo kann nach vier Monaten gekündigt werden.