Der "Höhner Rock and Roll Circus" ist noch bis zum 20. Mai zu Gast in Koblenz - So verlief die gelungene Premiere
Lebensfreude zum Mitnehmen: „Höhner Rock and Roll Circus“ feiert gelungene Premiere in Koblenz
Höhner „Rock and Roll Circus” am Wallersheimer Kreisel in Koblenz
Musik, Artistik, Lebensfreude: Das sind die Hauptzutaten des „Höhner Rock and Roll Circus“, der am Freitagabend seine gelungene Koblenz-Premiere feierte. Mit dabei auch die Hula-Hoop-Meisterin Yulia Rasshivkin.
Sascha Ditscher

Eine ordentliche Prise Karneval im Frühsommer? Dazu noch Klassiker wie „Wenn nicht jetzt, wann dann?“ oder „Steh auf, mach laut“? All das in einem Zirkuszelt, garniert mit artistischen Darbietungen auf Weltniveau? Diese Mischung gibt es wohl nur im „Höhner Rock and Roll Circus“, der am Freitagabend seine erste von insgesamt zwölf Shows in Koblenz über die Bühne brachte – mit viel Stoff zum Staunen, einigen Momenten zum Luftanhalten und einer guten Portion Lebensfreude zum Mitnehmen.

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Der Titel der Show war somit Programm: „,Vivace‘“, hatte Höhner-Frontmann Patrick Lück hierzu schon bei der Programmvorstellung ausgeführt, „steht in der klassischen Musik für ein lebendiges und lebhaftes Tempo. Für uns bedeutet er pure Lebenslust, die wir gemeinsam mit den Werten, die uns wichtig sind, in den Mittelpunkt stellen wollen.“

Was die Kölschrocker bei der Premiere dann auch taten: Positive Emotionen versprühte der „Rock and Roll Circus“ vom Start weg, die angesprochenen Werte wie Freundschaft, Liebe oder Vertrauen setzten derweil die thematischen Leitplanken für das gut zweistündige Programm, an denen sich nicht nur die Höhner-Musik zwischen Kultklassikern wie „Jetzt geht's los“ und neueren Songs wie „Antonio“ orientierte, sondern auch die Akrobaten in ihren Auftritten.

Höhner „Rock and Roll Circus” am Wallersheimer Kreisel in Koblenz
Sorgten bei einigen Zuschauern für Schnappatmung: Rony und Ray Navas auf dem zirkulierenden "Todesrad".
Sascha Ditscher

Wobei man „Glück“ vielleicht noch ergänzen sollte auf der Liste. Das nämlich hatten die Künstler bei einem kleineren Sturz und einigen Ungenauigkeiten, die allerdings allesamt glimpflich ausgingen – und zu einer Premiere durchaus auch dazugehören dürfen. Die Artisten nahmen es folglich locker, im Publikum hingegen war die (An-)Spannung fortan hörbar.

„Ahs“ und „Ohs“ raunten durch die Ränge, als etwa Rony und Ray Navas das zirkulierende „Todesrad“ in luftiger Höhe verließen, um auf den Laufkäfigen kurzerhand zum Seilspringen anzusetzen. Oder bei der kolumbianischen Mesa Group, deren Mitglieder sich auf dem Hochseil nicht mit simplen Balanceübungen begnügten, sondern gleich noch Hürdensprünge und Kopfstände einstreuten, auch die ein oder andere Turnübung auf wackligen Stühlen.

Die nötige Beruhigungspille für zwischendurch reichte schließlich Georg Leiste – in seiner Rolle als Clown, der in einer solchen Show natürlich nicht fehlen darf, daneben aber auch als Mademoiselle de Poloni, die als Ballerina aus dem sagenumwobenen Moulin Rouge angekündigt wurde, sich bei geöffnetem Vorhang allerdings als überaus füllige Dame erwies – zum Nachteil der auf die Bühne geholten Zuschauer, die in der Folge ihre liebe Mühe hatten, das von ihnen gespannte Seil in der Waagerechten zu halten.

Großes Unterhaltungspotenzial bot diese Nummer zweifellos, die Stars des Abends aber waren – natürlich – die Höhner, die für die Zirkusnummern den passgenauen Soundtrack lieferten aus ihrem umfangreichen Repertoire – Mademoiselle de Polonis missratener Artistikausflug beispielsweise wurde von „Dicke Mädchen“ untermalt, Team Navas wiederum tänzelte auf dem „Todesrad“ zu „Der liebe Gott weiß, dass ich kein Engel bin“. Was bei mancher Zuschauerin hinter zugehaltenen Augen wohl auf Zustimmung gestoßen sein dürfte.

Höhner „Rock and Roll Circus” am Wallersheimer Kreisel in Koblenz
Die Hochseilartisten der kolumbianischen Mesa Group
Sascha Ditscher

Doch nicht nur als Taktgeber waren die Höhner gefragt, auch als Teil des artistischen Programms selbst. Jens Streifling etwa, der sich ins „Todesrad“ wagte und dort seinen Saxofonpart zu „Alles, was ich will“ spielte – wenngleich seine Mimik in diesem Moment etwas anderes ausdrückte. Drummer Heiko Braun indes balancierte mit der Mesa Group auf dem Hochseil, während sich Patrick Lück darin versuchte, den „Automatenmann“ Olivier Taquin ans Laufen zu bringen, ihn nach viel Slapstick und zahlreichen Lachern tatsächlich auch dazu bewegen konnte, mit einer Zuschauerin eine (zu) flotte Sohle aufs Parkett zu zaubern.

Die Stimmung war zu diesem Zeitpunkt ohnehin längst gelöst – die besonders waghalsigen Artistennummern einmal ausgenommen: Bei „Echte Fründe“ wurde noch im Takt geklatscht, bei „Steh auf, mach laut“ dann bereits stehend mitgesungen. Wodurch die titelgebende Lebensfreude keineswegs nur auf dem Papier blieb oder in der Manege, vielmehr spürbar war im gesamten Zirkuszelt, auch von den Artisten wie der Hula-Hoop-Meisterin Yulia Rasshivkina – die nicht weniger als zwölf schwere Ringe über die gesamte Körperlänge kreisen ließ – oder dem Schleuderbretttrio Bokafi authentisch nach außen getragen wurde.

„Ich hoffe“, äußerte Frontmann Lück zum Abschluss noch einen Wunsch, „dass viele von euch ein bisschen Lebensfreude mit nach Hause nehmen.“ Er dürfte an diesem Abend in Erfüllung gegangen sein.

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