Das Saalpublikum musste sich dabei keineswegs nur mit der Zuschauerrolle begnügen, sondern durfte in Person zahlreicher Freiwilliger selbst regelmäßig die große Bühne betreten. Ebendort erwartete sie mit Luke Dimon ein wahres Multitalent, das neben der Moderation auch mit magischen Momenten und gesanglichen Einlagen zu überzeugen wusste. Seine Fähigkeit, Gedanken zu lesen, bewies Dimon obendrein, als er das Alter eines zufällig ausgewählten Saalbesuchers zutreffend benennen konnte.
An seiner Seite sorgte der aus New York eingeflogene Jeff Hess, Meister der Grimasse, für beste Unterhaltung im Comedybereich. Unter „Hypnose“ nahm dessen Gesicht etwa die Züge eines Fisches und anderer Tiere an. In einer weiteren Szene lud Hess einen Zuschauer ein, auf dem Doppelsitz einer imaginären Harley Davidson Platz zu nehmen, um anschließend mit ihm durch den Saal zu heizen.
Wie Messi und Maradona
Das akrobatische Programm eröffnete derweil die Ukrainerin Nataliia Vorona am Aerial Hoop, dem Luftring, während die italienische Artistin Cronopia gleich darauf die Kunst der Kontorsion auf die Bühne brachte: Mit den modischen Ansätzen einer Punkerin verbog sie ihren Körper – stets mit einem Lächeln im Gesicht.
Mit dem argentinischen Fußballfreestyler Mencho Sosa betrat wenig später ein – aus deutscher Sicht – aktueller Leidensgenosse die Bühne. Wie die DFB-Elf verlor kurz zuvor auch die argentinische Auswahl ihr Auftaktspiel bei der umstrittenen WM mit 1:2. Was Sosa allerdings nicht davon abhielt, mithilfe einer beeindruckenden Balljonglage Fertigkeiten zu demonstrieren, die problemlos auch Messi oder Maradona zur Ehre gereicht hätten. Und damit nicht genug: Später bewies der Ballzauberer seine Virtuosität zudem auch noch auf dem musikalischen Feld, als er etwa Moderator Luke Dimon bei der Darbietung des Cat-Stevens-Klasskers „Father and Son“ auf der Gitarre begleitete.
Womit es dann aber so langsam auch wieder Zeit wurde für Jeffs Rolle als Clown: Mit einem weiteren Freiwilligen aus den Reihen der Zuschauer bestritt der Unterhaltungskünstler ein imaginäres Tennismatch, jedoch mit Tischtennisschlägern. Zuvor hatte er seinem Gegner eine Andre-Agassi-Perücke aus dessen sportlicher Frühphase über den Kopf gestülpt, um wenig später zur Erheiterung der vorübergehenden Tribünengäste und unter den Klängen von Vangelis' „Chariots of Fire“ einen Aufschlag im Zeitlupentempo ins gegnerische Feld zu setzen.
Es folgte Donial Kalex mit einer Balljonglage, die Hände und Füße gleichermaßen miteinbezog. Majestic Luxor wiederum wusste sich der Aufmerksamkeit des Publikums mit Striptease-Nummern der burlesken Art zu versichern, während Moderator Luke Dimon noch einmal sein zirzensisches Können unter Beweis stellte: Ein volles Whiskeyglas schwang der Künstler im Innern eines Reifens durch die Lüfte, ohne dass dabei auch nur ein Tropfen des hochprozentigen Getränks auf dem zwischenzeitlichen Saloonparkett verloren ging. Und auch Sebastian Stamm reüssierte auf der Bühne – in doppelter Hinsicht: als Kletterkünstler am Chinese Pole und auf dem Boden mit ansprechenden Breakdance-Performances.
Mit „Sex Bomb“ in den Feierabend
Wobei eine Dinnershow wie jene bei der Premiere des Festungsvarietés ihren Namen natürlich nicht verdient hätte ohne Dinner. Während den Besuchern das Vier-Gänge-Menü serviert wurde, setzten die Artisten ihre Arbeit unbeirrt fort, indem sie ihre Nummern nun direkt an die Tische trugen. Besonders gefragt war dabei jener der Barbaren Barbies, die mit ihrem Programm derzeit im Weihnachtsvarieté des Café Hahn zu erleben sind.
Die sechs Künstlerinnen nutzten ihren freien Tag, um die Darbietungen ihrer Kollegen aus Zuschauersicht zu verfolgen. Und sahen im großen Finale schließlich noch einmal alle sieben Künstler des Festungsvarietés gemeinsam auf der Bühne: Unter den Klängen von Tom Jones' „Sex Bomb“ verabschiedeten die sich nach einem gelungenen Premierenabend vom Publikum.
Termine und Tickets unter www.cafehahn.de