Kinderwagenkino heißt das neue Format, das im Odeon-Apollo-Kino künftig jeden zweiten Donnerstag im Monat angeboten werden soll. Nach einem gelungenen Probelauf Mitte November resümiert Programmgestalterin Christina Wolf-Weide: „Wir haben viele positive Rückmeldungen erhalten, manche Besucher waren regelrecht begeistert, dass sie endlich mal wieder ins Kino gehen konnten.“ Eine Mutter konstatierte nach der Premierenvorführung etwa: „Es war super. Gerade, wenn die Kinder irgendwann einschlafen, da ist es dann wie original Kinofeeling.“ Eine andere zeigte sich gleichermaßen angetan: „Das ist perfekt für junge Mütter mit Kindern, hier fehlt es einem an nichts.“
Eindrücke, die Wolf-Weide noch einmal unterstreicht, wenn sie sagt, es sei für sie „deutlich spürbar“ gewesen, „dass die Leute sich wohlgefühlt haben, dass sie auch das Gemeinschaftsgefühl genießen konnten, und es war tatsächlich überraschend ruhig, weil die meisten Babys schnell eingeschlafen sind“. Wenngleich, das fügt die Programmgestalterin umgehend an, es „ausdrücklich erwünscht“ sei, dass Mütter und Väter beim Kinderwagenkino zwischen den Reihen unterwegs sind, die Kinder auf den Arm nehmen, sie bei Bedarf auch stillen oder füttern.
Frühstück inklusive
Das Odeon stellt hierfür eigens Leihlätzchen zur Verfügung, Wickeltische, Reinigungstücher, Decken und Windeln stehen im Kinosaal ebenfalls bereit. Und: Vor der Vorführung erwartet die Besucher zudem noch ein kostenloses Frühstück mit Croissants und Kaffee. „Weil Eltern mit Babys hierfür zu Hause oft keine Zeit mehr finden“, erklärt Wolf-Weide, die als zweifache Mutter aus eigener Erfahrung spricht.
Inspiriert wurde das Kinderwagenkino derweil durch eine Frau, die sich im Odeon-Apollo-Kino nach einem solchen Angebot erkundigte. In Großstädten wie Frankfurt oder Berlin sind diese Formate inzwischen durchaus gängig, in der Region rund um Koblenz allerdings Mangelware. „Also haben wir uns gedacht: Warum soll es so etwas eigentlich nicht auch bei uns geben?“, blickt Wolf-Weide zurück.
Actionblockbuster wie „Black Panther“ oder „Avatar“ werden in der Reihe nicht gezeigt, stattdessen aktuelle Filme, die auch mit heruntergeregeltem Ton funktionieren und dabei nicht zu lang sind.
Christina Wolf-Weide, Programmgestalterin der Koblenzer Kinos Odeon und Apollo
Unterstützt durch das Koblenzer Bündnis für Familie brachte das Lichtspielhaus das Projekt schließlich in die Spur, wobei der Programmgestalterin von Beginn an wichtig war, „einen Raum zu schaffen – gerade auch nach den Einschränkungen durch die Corona-Pandemie –, in dem Mamas und Papas andere Eltern kennenlernen, sich mit ihnen auch austauschen können“.
Und das in einem in dieser Form eigentlich nicht verfügbaren Rahmen, denn: Den Besuch einer regulären Filmvorführung würde Wolf-Weide Eltern mit Babys im Normalfall niemals empfehlen, sie sagt: „Wenn das Kino voll ist, kann man schlecht mit seinem Kind aufstehen und rumlaufen. Zudem ist der Ton viel zu laut, und die visuellen Effekte können das Kind negativ beeinflussen.“
Leiser Ton, gedimmtes Licht
Im Kinderwagenkino kommen aus eben diesem Grund nur ausgewählte, sprich babygerechte Streifen auf die Leinwand. „Actionblockbuster wie ,Black Panther‘ oder ,Avatar‘“, erklärt die Programmgestalterin, „werden in der Reihe nicht gezeigt, stattdessen aktuelle Filme, die auch mit heruntergeregeltem Ton funktionieren und dabei nicht zu lang sind.“
Das – leicht gedimmte – Licht bleibt im Kinderwagenkino ebenfalls an, „damit die Besucher sich untereinander sehen können – und um die visuellen Effekte auf der Leinwand ein bisschen abzuschwächen“, so Wolf-Weide, die außerdem hervorhebt: „Das Angebot richtet sich übrigens keineswegs nur an Mütter, sondern ebenso an Väter oder Omas, an jeden, der mit Baby unterwegs ist.“
Das Programm ausweiten? Denkbar
Begrenzt ist somit letztlich nur die Teilnehmerzahl – auf 35 Erwachsene. Wenngleich es, wie Wolf-Weide erklärt, durchaus möglich sei, das Angebot auf einen zweiten Kinosaal auszuweiten, „falls wir hier überrannt werden sollten“. Bei den Babys habe man indes „bewusst keine genaue Altersgrenze festgelegt, allerdings sollten die Kinder noch nicht laufen können, ansonsten macht das Kinderwagenkino in seiner angedachten Form keinen Sinn mehr“.
Nächster Termin
Weiter geht es im Kinderwagenkino am Donnerstag, 8. Dezember, um 10.30 Uhr mit der Komödie „Mrs. Harris und ein Kleid von Dior“. Das gemeinsame Frühstück beginnt bereits um 10 Uhr und ist im Preis von 10 Euro inbegriffen. Karten und weitere Infos gibt's hier.