In Wiesbaden ist John Fords Rachetragödie "Schade, dass sie eine Hure war" zu sehen
Geschwisterliebe im Staatstheater Wiesbaden: Wer ist hier pervers?

Giovanni (Linus Schütz links) beichtet Mönch Bonaventura (Uwe Kraus) seine verbotenen Sehnsüchte.

Staatstheater Wiesbaden/Karl und

Wiesbaden. In der nächsten Woche startet „Mein Bruder heißt Robert und ist ein Idiot“ in den Kinos. Der Film thematisiert eine erst platonische, dann körperliche Geschwisterliebe. Inzest war zwar stets ein eher randständiges Thema in der Kunst, aber ein konstantes. Man denke nur an „König Ödipus“ von Sophokles oder „Wälsungenblut“ von Thomas Mann. Das Staatstheater Wiesbaden zeigt nun mit „Schade, dass sie eine Hure war“ ein selten gespieltes Drama des Shakespeare-Zeitgenossen John Ford, das ebenfalls von einer inzestuösen Liebe zwischen Bruder und Schwester handelt. Ist sie bei Sophokles eine Tragödie, bei Mann ein Zeichen der Dekadenz, nähert sich Ford dem Thema völlig anders: nicht moralisierend, sondern vor allem die Doppelmoral der anderen, der vermeintlich Anständigen, in den Blick nehmend.

Eine Liebe wie die zwischen Giovanni (Linus Schütz) und seiner Schwester Annabella (Llewellyn Reichman) überschreitet Grenzen, doch welche genau? Der Mönch Bonaventura, Giovannis Beichtvater, ist von Berufs wegen gegen die Verbindung, doch er argumentiert nur pflichtgemäß dogmatisch.

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