Ein Konzert braucht nicht immer einen roten Faden oder eine durchgängige Idee, um gelingen zu können – es schadet aber nicht, wenn es einmal so gelingt wie beim achten Anrechtskonzert des Musik-Instituts Koblenz, dass am 28. März um 20 Uhr in der Rhein-Mosel-Halle beginnt. Wenn Werke von Bedrich Smetana, Antonín Dvorák und Béla Bartók hintereinander erklingen, ist das auf jeden Fall eine Hommage an drei Komponisten, die die musikalische Seele Mitteleuropas repräsentieren und diese bereichert haben, indem sie ihre jeweiligen kulturellen Wurzeln in Meisterwerke übersetzten.
Dass einer von ihnen beim Rückgriff auf den Reichtum der tschechischen Volksmusik und im Schildern seiner Heimat einen Welthit der Klassik geschaffen hat, kann auch nicht schaden – und so erklingt zum Auftakt mit der „Moldau“ der berühmteste Teil aus Smetanas Zyklus „Má vlast“ („Mein Vaterland“). Er entführt auf eine Klangreise entlang des großen tschechischen Flusses und malt musikalisch die unterschiedlichen Landschaften, durch die die Moldau strömt. Was kann man sich dabei nicht alles vorstellen! Beginnend mit dem leisen Plätschern der Quellen, das sich allmählich zu einer majestätischen Melodie entfaltet, beschreibt Smetana in bildhaften Tönen die Wälder, Auen und Dörfer Böhmens.
Eines der wichtigsten Werke für das Cello
Dass man Heimat im Herzen trägt, egal, wo immer man auch ist, hat Antonín Dvorák: in seinem Cellokonzert in h-Moll, op. 104, unter Beweis gestellt. Dieses Konzert, das zu den bedeutendsten Werken für das Cello zählt, ist geprägt von einer tiefen emotionalen Ausdruckskraft und einer meisterhaften Verbindung von solistischer Virtuosität und orchestraler Pracht.
Geschrieben hat Dvorák das Werk während seines Aufenthalts in den USA, und man kann ihm angesichts in der tiefen Verwurzelung in der böhmischen Musiktradition die Sehnsucht nach seiner Heimat heraushören – im gesamten Werk aber auch die Begegnung mit der amerikanischen Kultur. Das Dvorák-Konzert beginnt mit einem kraftvollen ersten Satz, gefolgt von einem lyrischen Adagio, das eine bewegende Hommage an seine verstorbene Schwägerin darstellt. Das Finale verbindet energievolle Passagen mit einer bittersüßen Melancholie.
Bartóks triumphaler Schwanengesang
Den Abschluss des Abends bildet Bartóks „Konzert für Orchester“ von 1944, sein letztes vollendetes Werk, das für seine innovative Form und seine reiche Orchestrierung bekannt ist und auch als sein zugänglichstes gilt. Jeder der fünf Sätze stellt unterschiedliche Instrumentengruppen in den Vordergrund, besonders hervorzuheben sind dabei der zweite Satz, „Spiel der Paare“, in dem verschiedene Instrumente in einen humorvollen Dialog miteinander treten, und der dritte Satz mit dem Titel „Elegie“ – ein Nachtstück, das man gut auch als Bartóks Sehnsucht nach seiner Heimat verstehen könnte, bevor das Finale das Werk zu einem wahrlich triumphalen Abschluss bringt.
Das Konzert wird vom SWR mitgeschnitten. Informationen zum Vorverkauf unter Telefon 0261/100 04 66 sowie im Internet unter www.musik-institut-koblenz.de
Achtes Anrechtskonzert
Freitag, 28. März, 20 Uhr, Rhein-Mosel-Halle Koblenz
Bedrich Smetana „Die Moldau“
Antonín Dvorák Konzert für Violoncello und Orchester h-Moll op. 104
Béla Bartók Konzert für Orchester
Solist: Julian Steckel, Cello
Staatsorchester Rheinische Philharmonie Dirigent: Benjamin Shwartz