Das Ziel sei es, die LMAK „zu einem echten musikalischen Zentrum des Landes werden zu lassen und der pandemiebedingt schwer getroffenen Amateurmusikszene rasch neue Möglichkeiten zu eröffnen“. So hat es Ministerin Katharina Binz vor rund einem Monat im Kulturausschuss des Landes formuliert. Jetzt steht fest, wie diese Aussage umgesetzt werden soll.
Wäre das Schloss Engers ein Einkaufszentrum, dann könnte man die LMAK als künftigen Ankermieter bezeichnen. Eigentümerin des Schlosses bleibt zwar die Villa Musica, die ihrer Tätigkeit – Förderung der musikalischen Elite und Veranstaltung von Konzerten – dort im bisherigen Umfang weiterhin nachgehen wird. Eine größere Rolle im Schloss soll aber die LMAK spielen, die Kurse und Seminare für Laien- und Profimusiker sowie Konzertveranstaltungen organisiert.
Die LMAK verdoppelt ihre Kapazität
Die LMAK übernimmt vom kommenden Jahr an das komplette Untergeschoss und den rechten Flügel des Schlosses sowie Proberäume und einen Teil der Gästezimmer, berichtet Akademieleiter Rolf Ehlers. Das bedeute in etwa eine Verdoppelung der bisherigen Kapazitäten. Bislang stehen der LMAK drei Proberäume zur Verfügung, in Zukunft werden es sechs sein. Und die Zahl der Übernachtungsplätze, die für die Kursteilnehmer angeboten werden können, steigt von derzeit 80 auf 140.
„Das wird unsere Arbeit erheblich erleichtern“, ist Ehlers überzeugt. In der Vergangenheit konnte die LMAK aufgrund der begrenzten Kapazitäten zum Beispiel nicht alle Anfragen nach Weiterbildungsangeboten erfüllen, die etwa von Chören und Orchestern an sie herangetragen wurden. Durch den Zuwachs an Probenräumen und Gästezimmern sieht das in Zukunft anders aus.
Forderungen aus dem Zukunftskonzept Amateurmusik werden umgesetzt
„Zum einen wird es möglich sein, viel mehr Anfragen von außen zu realisieren“, kündigt Rolf Ehlers an. „Und zum anderen wird auch unser eigenes Angebot wachsen.“ Dazu sollen auch Kurse und Seminare zur Nachwuchsförderung zählen, bei denen sich die LMAK mit den Musikverbänden des Landes abstimmt. „Damit können wir Forderungen aus dem Zukunftskonzept Amateurmusik des Landesmusikrats umsetzen“, sagt Ehlers. Das sei zwar nicht von heute auf morgen möglich, doch Ehlers rechnet schon zum zweiten Quartal des kommenden Jahres mit einer deutlichen Ausweitung des Angebots. „Und ab 2024 werden wir die Grenzen noch öfter austesten.“
Auf dem Weg zum Zentrum der Amateurmusik spielt zudem die Ansiedlung weiterer Institutionen im Schloss Engers eine Rolle. Wie Rolf Ehlers berichtet, gibt es Überlegungen, dass mittelfristig sowohl der Landesmusikverband als auch der Chorverband Rheinland-Pfalz Vertretungen im Schloss beziehen.
Wir fragen uns: Wie gelingt es uns, das Areal zu prägen?
LMAK-Leiter Rolf Ehlers
Und auch ein gastronomisches Angebot könnte es im Schloss in Zukunft wieder geben. „Es wäre schön, wenn wir zur warmen Jahreszeit damit an den Start gehen könnten“, sagt Ehlers, der allerdings auch „nichts übers Knie brechen“ möchte. „Das Angebot muss zu uns passen“, sagt der Akademieleiter. Im Vergleich zur hochpreisigen Gastronomie, die es bislang im Schloss gab, müsse das neue Angebot volksnäher werden, „damit sich unsere Akademiegäste und auch die Einheimischen darin wiederfinden“.
Ihre umfangreiche Arbeit wird die LMAK künftig noch stärker in der Öffentlichkeit präsentieren. „Wir fragen uns: Wie gelingt es uns, das Areal zu prägen?“, sagt Ehlers zum Beispiel mit Blick auf den Schlosshof. Der soll in Zukunft zum Schauplatz für ein Konzertprogramm werden, das die LMAK und die Villa Musica gemeinsam gestalten werden und das möglichst viele Interessen berücksichtigen soll. „Da gibt es schon viele tolle Ideen“, sagt Ehlers.
Darüber hinaus wird die LMAK laut Ehlers auch regelmäßig Konzerte im Dianasaal des Schlosses veranstalten, der bislang vor allem der Spielort der Villa Musica ist. Ehlers ist sich der Besonderheit des Ortes durchaus bewusst. „Es werden Konzerte sein, die dem Raum angemessen sind“, sagt er.