Ist es wirklich schon 14 Jahre her, dass die Bundesgartenschau Koblenz wieder weithin bekanntmachte und zu einem nachhaltigen Boom führte? An kaum einer anderen Stelle sind die Folgen so klar erkennbar wie auf der Festung Ehrenbreitstein, die hoch über der Stadt auf einem Felsplateau thront und auch schon lange vor der Buga die beste Aussicht auf die Stadt bot. Aber: Viel mehr eben auch nicht, als Veranstaltungsort war die prächtige und raumgreifende Anlage eher ein lokal beliebter Ort als einer mit weit ausstrahlender Breitenwirkung.
Einige große Leuchttürme gab es allerdings auch schon in Vor-Buga-Zeiten: etwa das Weltmusikfestival Horizonte, das 2003 erstmals auf der Festung stattfand und so in diesem Sommer vom 18. bis 20. Juni bereits seinen 23. Durchgang feiern wird. Und veranstaltet wird es erneut, genau wie die eine Woche später geplante Gauklerfestung, vom großen Förderverein Kultur im Café Hahn. Eine Koblenzer Institution, die man nur Auswärtigen kurz erklären muss. Denn schließlich ist der renommierte Musik- und Kleinkunstclub im Stadtteil Güls, den eben dieser Förderverein unterstützt, seit 1981 ein wichtiger Player der Kulturlandschaft – und seit 2012 auch verantwortlich für die gesamte Gastronomie sowie das Eventmanagement der Veranstaltungen auf dem Festungsgelände.
Weltmusikfestival Horizonte
Der Förderverein Kultur im Café Hahn präsentiert vom 18. bis zum 20. Juli zum 23. Mal das Weltmusikfestival Horizonte. Neben Musik aus aller Welt auf mehreren Bühnen gibt es einen Hippie- und Streetfoodmarkt, sonntags legen DJs im Hauptgraben auf. Festivaltickets (drei Tage) im Vorverkauf für 30 Euro (zuzüglich VVK-Gebühr), Tageskarten an der Tageskasse für 17 Euro (Vollzahler). Eintritt frei für Mitglieder des Fördervereins Kultur im Café Hahn.
Seitdem haben sich Festivals und Veranstaltungsreihen auf der Festung etabliert, die – zusammengefasst unter dem Titel „Festungssommer“ – ein breit aufgestelltes Programm zwischen Juni und September nach Koblenz bringt. Und das mit vielen erfolgreichen roten Fäden: Paradebeispiel dafür ist etwa die beliebte Reihe „Rheinpuls“, die mit ihrem Untertitel „Das Donnerstags Tribute-Festival“ schon genau absteckt, was sie bietet. Von der Simon & Garfunkel Revival Band, It’s all Pink, Die Toten Ärzte, Stingchronicity bis zur Mariuzz reichen die Tribute-Acts, die für ihre zahlreichen Fans weit mehr sind als einfach nur Coverbands. Und das ist immer donnerstags auf der Sparkassenbühne für einen kleinen Preis zu erleben: Man gibt, was man für angemessen hält, als Mindestobolus sind 6 Euro ausgemacht – und die berechtigen dann sogar schon für die Nutzung des Buspendelverkehrs zwischen dem Löhr-Center in der Koblenzer Innenstadt und der Festung Ehrenbreitstein. Wie bei allen anderen ticketpflichtigen Veranstaltungen des Festungssommers ist sogar die Anreise innerhalb des Verkehrsverbundes Rhein-Mosel in der zweiten Klasse inklusive.
Völlig frei ist als Einladung an alle sogar der Eintritt zur Samstagabendreihe „Rheinklang“, bei der am 28. Juni „The Wild Bobbin`Baboons“, am 5. Juli die „Brasilianische Festa Junina“ mit Fernanda Santanna und Will Magalhaes sowie am 12. Juli die Gitanos de la Esquina immer um 19 Uhr auf der Lottobühne auf dem Oberen Schlosshof aufspielen.
Gauklerfestung
Vom 25. bis zum 27. Juli treten beim 34. internationalen Gaukler- und Kleinkunstfestival Straßenkünstler aus aller Welt sowie Comedians, Akrobaten und Kabarettisten auf. Los geht es mit einer Varietégala am 25. Juli um 20 Uhr, das große Finale steigt, moderiert von Dörthe Dutt, am Abend des 27. Juli. Festivaltickets (drei Tage) im Vorverkauf für 30 Euro (Vollzahler zuzüglich VVK-Gebühr), Tageskarten an der Tageskasse für 17 Euro (Vollzahler).
Los geht der Spaß am 4. Juni mit einem Granden der deutschen Comedyszene, für den es bereits nur noch Plätze für die zweite Kategorie gibt: Michael Mittermeier, seit fast vier Jahrzehnten auf den Bühnen unterwegs, unternimmt in seinem Programm „Flashback“ die „Rückkehr der Zukunft“. Nur drei Tage später, am 7. Juni, machen die vier Musiker von Cat Ballou auf großer „Unter einem guten Stern“-Tour Stop in Koblenz, bevor Völkerball am 13. und 14. Juni ihrem großen Vorbild Rammstein auf der „Feuer + Flamme“-Tour Tribut zollen werden.
Deutlich leiser wird der Singer-Songwriter Philipp Poisel am 18. Juni sein Publikum empfangen: Er ist in diesem Sommer solo auf „Mit Wind in den Haaren“-Tour und wird sich allein auf die Texte seiner Lieder, seine Stimme und seine Gitarre verlassen. Gleich tags drauf ändert sich die Temperatur auf der Sparkassenbühne dann deutlich, wenn Culcha Candela aus Berlin im Rahmen ihrer „Monsta Sommershows“ am 19. Juni haltmachen. Und so bleibt es bei der abwechslungsreichen Vielfalt, wenn gleich darauf am 21. Juni der Schweizer Singer-Songwriter Faber, mit bürgerlichem Namen Julian Pollina, seine poetischen Texte mit seiner individuellen Mischung aus Chanson, Indie-Rock und Balkan-Folk vortragen wird.

Gerade erst hat die Band Jeremias eine ausverkaufte Clubtour hinter sich gebracht: Am 17. Juli will die mit dem Charthit „Meer“ bekannt gewordene Indie-Pop-Band um Sänger Jeremias Heimbach mit ihrem Mix aus anspruchsvoll-melancholischen Texten und einer tanzbaren Kombi von Disco-Funk, Soul und Pop auch open air punkten. Das Konzert von Roy Bianco & Die Abbrunzati Boys am 24. Juli ist schon ausverkauft, am 1. August gibt es mit „Goldplay Live“ Bewährtes aus der Tribute-Ecke, bevor am 2. August die Donots mit ihrem Punkrock die Sparkassenbühne stürmen werden. Und eine aufregende Mischung aus Blasmusik und Techno verspricht am 8. August einen ganz besonderen, temporeichen Abend mit den elf Hamburger Musikern, die seit 2016 unter dem Namen Meute die Welt stürmen.
Vor mehr als zehn Jahren starb Udo Jürgens – wie unsterblich seine Musik ist, wird am 9. August „SahneMixx – Das Beste von Udo Jürgens“ bewiesen, bevor am 15. August die französische Sängerin Zaz (seit „Je veux“ von 2010 und folgenden Erfolgsalben nicht mehr aus der europäischen Festivalszene wegzudenken) Station auf der Festung macht. Der Schweizer Alain Frei wird als „Ein-Mann-Boyband der Comedy“ beworben – und ist damit dermaßen erfolgreich, dass für seinen Auftritt am 24. August nur noch Karten der zweiten Kategorie erhältlich sind.
Finale mit Brasspop-Band Querbeat
Bereits ihr 25. Jubiläum feiern die Karlsruher Musiker von Saltatio Mortis – Ehrensache, dass die Band mit ihrer Musikmischung von Mittelalter-Rock, Folk-Rock, Punkrock und Metal auf ihrer aktuellen Burgentour am 29. und gleich noch einmal am 30. August nach Koblenz kommen. Dafür gibt es noch Tickets – im Gegensatz zum lang ausverkauften Auftritt des Chartstürmers Zartmann am 11. September. Und mit neuen Songs und neuer Tour sind in diesem Jahr die 13 Kreativen von Querbeat unterwegs, um als eine der führenden Brasspop-Bands Deutschlands den Schlusspunkt hinter den Koblenzer Festungssommer zu setzen.
Weitere Infos zum Programm und den Festivals sowie Tickets online unter www.cafehahn.de