Mit Boulevardtheater hat Evgeny Titovs Inszenierung von "Der eingebildete Kranke" nichts zu tun - das ist neu und sehenswert
"Der eingebildete Kranke": Molière trifft Beckett und Nietzsche

Das wäre auch eine Paraderolle für Bernard Minetti gewesen. Rainer Kühn spielt den angeblich kranken Argan als einen Menschen, der seines Lebens überdrüssig ist und dennoch keinen Ausweg findet. Foto: Karl und Monika Forster/Staatstheater Wiesbaden

Karl und Monika Forster/Staatsth

Wiesbaden. Auf dieser Bühne könnten Vladimir und Estragon stehen, um auf Godot zu warten. Doch im kleinen Haus des Staatstheaters Wiesbaden wird nicht Beckett, sondern Molière gegeben. Und nicht das noch recht leicht in existenzielle Abgründe zu rückende Stück „Der Menschenfeind“, sondern „Der eingebildete Kranke“. Eine Komödie, in der es üblicherweise derb und klamaukig zugeht, die auch hierzulande gern als deftiges Volkstheater in Szene gesetzt wird, wenngleich diese Inszenierungen so die Ambivalenz und die Tiefe des Stücks, das Molières letztes war, übersehen.

Die Ambivalenz und vor allem die Tiefe arbeitet in der Wiesbadener Inszenierung nun Regisseur Evgeny Titov sorgfältig und bildmächtig heraus. Die Bühne (Duri Bischoff, Florian Schaaf) erinnert an ein Verlies, einen Bunker oder an die Katakomben einer Kirche.

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