Musical "Kiss Me, Kate" bietet in Bonn schmissige Melodien, aber keinerlei Ironie
Da graust es nicht nur Feministinnen
Fred (Oliver Arno) und Lilli (Bettina Mönch) kommen nicht voneinander los: Szene aus Cole Porters Musical „Kiss Me, Kate“ am Theater Bonn. Foto: Thilo Beu
Thilo Beu

Bonn. Fügsam sei die Frau, demütig und liebend. Ein braves Heimchen am Herd, das keine Widerworte gibt und ihrem Herrn und Meister zu Dienste ist. Diese frauenfeindliche Haltung hat über Jahrhunderte hinweg die Gesellschaft geprägt und sich immer wieder auch in der Literatur breitgemacht. Etwa bei William Shakespeare, der in „Der Widerspenstigen Zähmung“ seiner Katharina am Ende Worte wie „Dein Ehmann ist dein Herr, ist dein Erhalter“ in den Mund legt und sie damit ihrem Petrucchio unterwirft. Zu Recht gilt das Werk heute als Problemstück, dem eine gnadenlos augenzwinkernde Inszenierung guttut. Gleiches gilt für Cole Porters Erfolgsmusical „Kiss Me, Kate“ (1948), das Shakespeares Komödie als Grundlage nimmt und ihr eine Rahmenhandlung verpasst. Das Stück kommt nun als Koproduktion mit dem Theater Dortmund ans Theater Bonn – und lässt jedwede ironische Brechung vermissen.

Aktualisiert am 16. September 2018 18:15 Uhr
Mit seiner Musik für „Kiss Me, Kate“ feierte Cole Porter 1948 ein überwältigendes Comeback. Im Mittelpunkt der Handlung stehen Produzent Fred Graham und seine Ex-Frau Lilli Vanessi, die gemeinsam trotz aller privaten Streitereien Shakespeares „Der Widerspenstigen Zähmung“ aufführen wollen, dabei aber die Grenzen von Sein und Schein zunehmend verschwimmen lassen.

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