Im Café Hahn hat das diesjährige Weihnachtsvarieté Premiere gefeiert - Sechs Künstlerinnen zeigen eine gelungene Symbiose aus Comedy und Akrobatik
Beste Unterhaltung im „Wild Woman Circus“: Weihnachtsvarieté feiert Premiere im Koblenzer Café Hahn
Akrobatische Höchstleistungen zeigt beim Weihnachtsvarieté im Café Hahn zurzeit auch die Französin Anaelle Molinario.
Lucky Luxem

Als die sechs Frauen den Abend im Café Hahn mit einem Einmarsch in Richtung Bühne beginnen, der Technotronic-Hit „Pump Up the Jam“ laut durch den Saal schallt, ahnen die Zuschauer vielleicht schon, was sie in den folgenden zweieinhalb Stunden erwartet. Der „Wild Woman Circus“ der Barbaren Barbies zeigt eine beeindruckende Elementenvielfalt von Comedy bis hin zu Akrobatik. Das Motto der Show: starke Frauen.

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Akrobatische Höchstleistungen zeigt beim Weihnachtsvarieté im Café Hahn zurzeit auch die Französin Anaelle Molinario.
Lucky Luxem

Denn: Das internationale Ensemble besteht ausschließlich aus Künstlerinnen, deren Wurzeln von Kanada bis Neuseeland reichen. Das europäische Personal stammt indes aus Frankreich, Finnland und Deutschland. Vor knapp drei Jahren hatte die Gruppe zueinandergefunden und die unterschiedlichen Spezialdisziplinen kurzerhand in einen großen Topf geworfen. Dabei bringen die Künstlerinnen nicht nur Erfahrung aus unzähligen Shows sowohl auf nationalem als auch internationalem Parkett mit nach Koblenz. Sie alle haben zudem auch eine abgeschlossene Ausbildung in ihren Fächern, sei es als Bachelor in zeitgenössischem Tanz und Choreografie oder als Absolvent der Staatlichen Artistenschule Berlin.

Den Rahmen der von Regisseur Karl-Heinz Helmschrot inszenierten Show bildet eine Auswahl von 100 imaginären Kapiteln eines Fantasybuchs, dessen erstes den Auftritt einer Wikingerfrau beinhaltet, die das Cyr Wheel zum besten Freund hat. Die akrobatische Leistung der finnischen Künstlerin Sari Mäkelä, gepaart mit viel Witz, bietet an dieser Stelle bereits einen Vorgeschmack auf den weiteren Verlauf des Abends.

Ohne viele Worte

Das nächste Kapitel zeigt die sechs Protagonistinnen als lebende Kleidungsstücke an einer Wäscheleine hängend. Die humorvolle Szene kommt fast gänzlich ohne Dialog aus. Nur minimal bedienen sich die Barbaren Barbies einer sprachlichen Verständigung, vielmehr stehen Mimik und Gestik im Vordergrund des Geschehens. Ein Charakteristikum, das die Show auch in ihrem weiteren Verlauf beibehält.

Das anschließende Bühnenbild gewährt dann Einblicke in die Künstlergarderobe in einem Zirkus, gefolgt von einer Seilnummer. Dabei wird die Akrobatin von ihren Künstlerkolleginnen umringt, die die Szene als Gewichtheber oder Zauberer in Ausübung ihrer vorübergehenden Profession komplettieren.

Im „Wild Woman Circus" kommt auch der Humor nicht zu kurz: Hier hängen die Künstlerinnen als lebende Kleidungsstücke an einer Wäscheleine.
Lucky Luxem

Immer wieder paaren sich dabei circensische und Comedyelemente in einem Bild. Gelegentlich sind diese auch voneinander getrennt, was daran liegen mag, dass die eine oder andere humorige Szene die volle Konzentration der Künstlerinnen auf die jeweilige Darbietung verlangt. Der Humor indes ist zuweilen ein wenig derb, wenn es beispielsweise um erotische Andeutungen geht.

In einem weiteren Kapitel demonstriert das Ensemble den richtigen Umgang mit überdimensionierten Handstaubsaugern und Wischmobs. Ob Pole Dance, Stuhlakrobatik oder Hochseilartistik: Schier endlos ist die Liste der vorgeführten Zirkusnummern. So bildet etwa ein Konzertflügel die Grundlage für den Auftritt eines Schlangenmenschen. Seiner eigentlichen Funktion wird das Tasteninstrument dann später ebenfalls noch gerecht, als es die Melodie des Weihnachtsklassikers „O Tannenbaum“ vorgibt oder zum Liedbegleiter des spontanen Artistinnenchors wird.

Das Publikum mischt mit

Im Laufe des kurzweiligen Programms schlüpfen die sechs Frauen schließlich auch hin und wieder in männliche Rollen, so etwa in jene einer Furcht einflößenden Straßengang. Auch auf interaktive Spiele muss sich das Publikum einlassen. Zweimal werden Saalbesucher auf die Bühne gebeten, wobei der männliche Freiwillige mit unerwartetem tänzerischen Talent punktet. Die kommenden Wochen im Café Hahn stehen derweil ganz im Zeichen weiterer Vorführungen des Weihnachtsvarietés. Die Besucher dürfen sich dann, um die Künstlerinnen zu zitieren, auf „eine Ode an starke Frauen und die Heiterkeit des menschlichen Daseins“ freuen – und das mit hohem Unterhaltungsfaktor.

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