Bonn. Es geschieht Seltsames auf der Bühne des Bonner Schauspielhauses in Bad Godesberg. Zwei Schauspieler treten auf, aber sie spielen nicht, tragen stattdessen den ganzen Abend nur einen literarischen Text vor. Bald kommt ein fünfköpfiges Ensemble hinzu, das eine Geschichte szenisch darstellt, dabei aber die gesamten eindreiviertel Aufführungsstunden kein einziges Wort spricht. Gegeben wird derart Heinrich von Kleists „Die Marquise von O.“, eine Novelle aus dem Jahr 1808.
Aktualisiert am 20. November 2019 17:39 Uhr
Ursprünglich war das also ein Lesetext. Der wurde später im 20. Jahrhundert freilich mehrfach verfilmt und kam als dramatisierte Tragödie seit 1959 gelegentlich auch auf Theaterbühnen. Regisseur Martin Nimz folgt zwar der in Bonn während der vergangenen Jahre intensiv gepflegten Mode, Romane und Erzählungen fürs Theater nutzbar machen zu wollen.