Um unser Klima zu schützen, sind Anstrengungen in vielen Bereichen des Lebens notwendig. Dies zeigt etwa das Klimaschutzkonzept des Landes Rheinland-Pfalz, das 2015 aufgelegt wurde und laut Landesklimaschutzgesetz eigentlich alle vier Jahre fortgeschrieben werden soll. Die jüngste Fassung hat das Kabinett im Dezember beschlossen. Rechtlich ist das Konzept nicht bindend, es ist als strategische Leitlinie zu verstehen. Es sieht 107 Maßnahmen in acht Handlungsfeldern vor, darunter der Verkehr, die Industrie und der Energiesektor.
Um hier die Wende weg von fossilen Energieträgern – Kohle, Erdgas und Erdöl – zu vollziehen und bis 2050 die politisch beschlossene Klimaneutralität in Rheinland-Pfalz zu erreichen, sind die erneuerbaren Energien (EE) gefragt, zumal bis 2030 die Stromversorgung im Land bilanziell komplett über EE gedeckt sein soll. Zu den EE zählen neben der Windenergie Solarenergie, Bioenergie, Geothermie und Wasserkraft. Laut Mainzer Umweltministerium wird im Land bereits „mehr als jede zweite Kilowattstunde Strom aus klimafreundlichen EE erzeugt“.
Die Windenergie hat dem Ministerium zufolge den größten Anteil am regenerativ erzeugten Strom im Land. Ihr Anteil liegt bei 60,4 Prozent, produziert von 1786 Windrädern mit einer Nennleistung von 3735 Megawatt. Diese Daten stammen aus dem Jahr 2019, Zahlen für 2020 liegen noch nicht abschließend vor. Fest steht: Der Ausbau der Windenergie stagniert quasi, 2019 wurden laut Energieagentur Rheinland-Pfalz lediglich 15 neue Anlagen gebaut. Die Gründe laut Energieagentur: kostspielige Ausschreibungsverfahren, verschärfte Abstandsregelungen und Klagen gegen bereits genehmigte Windräder.
Als weitere wichtige Stütze in der regenerativen Stromerzeugung gilt die Solarenergie: Der Anteil von Photovoltaik (PV) liegt bei 19,8 Prozent, zudem wird dieser Technik viel Zuwachspotenzial zugeschrieben: Abgesehen von mit PV-Panels bestückten Flächen im ländlichen Raum beschreibt die Energieagentur die Solarenergie als „ideal für eine dezentrale Energieversorgung von öffentlichen Gebäuden, Gewerbebetrieben oder Wohnhäusern“. Mit dem Solar-Speicher-Programm unterstützt das Land unter bestimmten Voraussetzungen unter anderem Privathaushalte, Vereine, Unternehmen und Kommunen, wenn sie sich einen Solarbatteriespeicher in Verbindung mit einer neuen PV-Anlage anschaffen. Zudem hat das Umweltministerium das Onlineportal www.solarkataster.rlp.de gestartet, auf dem private Nutzer das Potenzial einer eigenen PV ermitteln lassen können. Damit soll die „Solaroffensive“ des Landes gestärkt werden. Denn: Um das Ziel zu erreichen, die Stromversorgung bis zum Jahr 2030 komplett mit erneuerbaren Energien zu decken, müsse laut Ministerium der PV-Anteil auf mindestens 7700 Megawatt ausgebaut werden – das entspräche einer Verdreifachung des aktuellen Standes. Die Windenergie müsste mehr als verdoppelt werden – und zwar auf 8900 Megawatt. ame/dpa