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Warum Reisen überschätzt wird: Für die Daheimgebliebenen

Von Wolfgang M. Schmitt
Der Philosoph Martin Heidegger schrieb eine Hymne an den Feldweg, auf dem er seit seiner Kindheit ging und nachdachte.  Foto: dpa
Der Philosoph Martin Heidegger schrieb eine Hymne an den Feldweg, auf dem er seit seiner Kindheit ging und nachdachte. Foto: dpa

Wer die ständig und überall gestellte Frage nach dem diesjährigen Urlaubsziel mit „Daheim“ beantwortet, wird von mitleidigen Blicken getroffen. Bestenfalls. Oft folgt gleich der Griff zum Smartphone, und unaufgefordert präsentieren die Fragenden, die bereits oder bald wieder verreist sind, ihre Urlaubsfotos. Nicht selten von Orten, die man so oft schon gesehen hat, dass man sich inzwischen einbildet, selbst dort gewesen zu sein. Zu den wiederkehrenden Fotomotiven gehören Cocktails, die an Obstkörbe erinnern, Hotelanlagen, die, wie gern betont wird, sehr sauber sind, üppige Frühstücksbüffets oder Pflanzen, die keiner kennt.

Lesezeit: 4 Minuten
Zwar will es das noch recht junge ökologische Bewusstsein, dass nun auch eine gewisse Flugscham zum Ausdruck gebracht oder stolz auf den gezahlten CO2-Ablass hingewiesen wird, doch stets gilt: Im Sommer steht der Reisende auf der Sonnenseite des Lebens, während der Daheimgebliebene ein Schattendasein hinter Jalousien und vor Ventilatoren zu ...