Bad Ems

Jede Stimme zählte: Die Direktmandate in Rheinland-Pfalz

Von dpa/lrs
Mit der Erststimme haben die Wähler die Direktmandate bestimmt. In mehreren Wahlkreisen in Rheinland-Pfalz kam es zu äußerst knappen Ergebnissen.
Mit der Erststimme haben die Wähler die Direktmandate bestimmt. In mehreren Wahlkreisen in Rheinland-Pfalz kam es zu äußerst knappen Ergebnissen. Foto: dpa

Dass der vor Wahlen immer wieder bemühte Satz „Jede Stimme zählt“ einen wahren Kern hat, zeigt sich in zwei Wahlkreisen in Rheinland-Pfalz.

Lesezeit: 2 Minuten
Anzeige

Mit äußerst knappen 49 Stimmen Vorsprung gewinnt die SPD laut vorläufigem amtlichen Endergebnis das Direktmandat im Wahlkreis Südpfalz. Gewählt wurde Thomas Hitschler, der auch die SPD-Landesliste anführte. Der 39 Jahre alte Pfälzer war bisher auch Sprecher der Landesgruppe in der Bundestagsfraktion.

Ebenfalls knapp ist das Ergebnis im Wahlkreis Pirmasens, den die SPD-Kandidatin Angelika Glöckner mit 441 Stimmen Vorsprung für sich entschied. Die 59-Jährige sitzt seit 2014 im Bundestag. Weniger knapp als vor vier Jahren ging es am Sonntag im Wahlkreis Ludwigshafen/Frankenthal aus. Der 49 Jahre alte Jurist Christian (SPD) Schreider konnte einen komfortablen Vorsprung von fast acht Prozentpunkten gegen Torbjörn Kartes (CDU) herausholen. 2017 war das anders: Kartes erreichte damals 32,1 Prozent der Erststimmen gegen SPD-Rivalin Doris Barnett mit 31,9 Prozent.

Auch die Westpfalz (Wahlkreis Kaiserslautern) ging an die SPD, hier gewann der Diplom-Kaufmann Matthias Mieves (35). Im Wahlkreis Kreuznach konnte sich Joe Weingarten (SPD) gegen die CDU-Landesvorsitzende und Bundesagrarministerin Julia Klöckner mit knapp vier Prozentpunkten Vorsprung durchsetzen. Der 59-Jährige war 2019 als Nachfolger von der ehemaligen SPD-Vorsitzenden Andrea Nahles in den Bundestag eingezogen.

Mit recht knappem Vorsprung gewann der SPD-Kandidat Daniel Baldy den Wahlkreis Mainz. Der Lehrer, der am Tag vor der Bundestagswahl seinen 27. Geburtstag feierte, setzte sich gegen Ursula Groden-Kranich (CDU) durch, die das Direktmandat bei den Bundestagswahlen 2017 und 2013 geholt hatte. Die Runde der SPD-Erfolge bei den Direktmandaten wird fortgesetzt von Verena Ute Hubertz. Die 33 Jahre alte Start-up-Gründerin gewann den Wahlkreis Trier. Die ehemalige SPD-Landtagsabgeordnete Tanja Machalet gewann den Wahlkreis Montabaur. Die 47-Jährige stand auf dem zweiten Platz der SPD-Landesliste.

Den acht direkt gewählten SPD-Kandidatinnen und -Kandidaten stehen sieben der CDU gegenüber. Den Anfang macht im Norden Erwin Josef Rüddel, der den Wahlkreis Neuwied verteidigte. Der 65-Jährige war zuletzt Vorsitzender im Gesundheitsausschuss des Bundestags. Ebenso wie Rüddel ziehen auch Mechthild Heil (Ahrweiler) und Patrick Schnieder (Bitburg) zum vierten Mail in Wahl in den Bundestag ein. Der Wahlkreis der 60-jährigen Heil wurde wegen der Flutkatastrophe Mitte Juli mit besonderer Aufmerksamkeit verfolgt. Heil gelang es, dass die bisherige CDU-Hochburg auf der rheinland-pfälzischen Wahl-Landkarte weiter schwarz gefärbt bleibt. Der 53-jährige Schnieder stand hinter Klöckner auf Platz zwei der CDU-Landesliste. Zuletzt war er Parlamentarischer Geschäftsführer der Unionsfraktion im Bundestag.

Zum dritten Mal in Folge gewann der 40-jährige Winzer Jan Metzler den Wahlkreis Worms für die CDU. Auch der benachbarte Wahlkreis Neustadt-Speyer blieb schwarz: Dort setzte sich Johannes Steininger durch. Der 34-jährige Gymnasiallehrer ist seit 2013 Bundestagsabgeordneter. Landrat Marlon Bröhr holte den Wahlkreis Mosel/Rhein-Hunsrück für die CDU. Der 47-Jährige hatte bei der CDU-Spitzenkandidatur für die Landtagswahl deutlich gegen Fraktionschef Christian Baldauf verloren. Josef Oster holte für die CDU den Wahlkreis Koblenz. Der 50-jährige frühere Bürgermeister von Bad Ems gehört dem Bundestag seit 2017 an.