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Rhein-Hunsrück

Rhein-Hunsrücker Bürger verärgert: Tabellen verzerren Wahlergebnisse

Von Thomas Torkler
Im Kirchberger Wahllokal in der Grundschule gingen bereits am Vormittag zahlreiche Wähler an die Urne. Die Briefwähler aus dem gesamten Stadtgebiet – wie aus allen Dörfern der Verbandsgemeinde – wurden zentral in der Verbandsgemeindeverwaltung ausgezählt.  Fotos: Thomas Torkler
Im Kirchberger Wahllokal in der Grundschule gingen bereits am Vormittag zahlreiche Wähler an die Urne. Die Briefwähler aus dem gesamten Stadtgebiet – wie aus allen Dörfern der Verbandsgemeinde – wurden zentral in der Verbandsgemeindeverwaltung ausgezählt. Fotos: Thomas Torkler Foto: Thomas Torkler

Auf vehemente Kritik stößt die Veröffentlichung des Ergebnisses der Bundestagswahl seitens der Landeswahlleitung – die auch als Grundlage für die Berichterstattung und Analyse unserer Zeitung herangezogen wurde. Zahlreiche Leser haben sich am Dienstag in der Redaktion der Rhein-Hunsrück-Zeitung gemeldet und ihrem Ärger Luft gemacht über die „Schieflage“ einiger Daten aus einzelnen Wahlbezirken (Gemeinden und Städten).

Lesezeit: 3 Minuten
Hauptkritikpunkt ist die Veröffentlichung von Wahltabellen, die flächendeckend Daten aus den einzelnen Dörfern und Städten auflisten, ohne Berücksichtigung der Briefwahlergebnisse. Wahlergebnisse mit Berücksichtigung der Briefwahlauszählung finden sich lediglich ganz unten in der jeweiligen Tabelle, wo die Gesamtabrechnung für die Verbandsgemeinde zu finden ist. Zu einem besonderen Kristallisationspunkt des Ärgers ist dabei ...
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Kommentar: Verärgerung ist vollkommen nachvollziehbar

Volker Boch über den Wunsch nach exakter Tiefenschärfe

Volker Boch.
Volker Boch.
Foto: Jens Weber

Wenn etwas „systemimmanent“ nicht korrekt ist, dann sollte die zeitgemäße Funktionalität des Systems überprüft werden. Natürlich war kaum zu erahnen, dass der Anteil der Briefwähler bei der Bundestagswahl so hoch ausfallen würde, wie es letztlich vielerorts der Fall gewesen ist. Aber dass es ein deutlich höherer Wert sein würde als bei den zurückliegenden Bundestagswahlen, damit war durchaus zu rechnen. Zur Erinnerung: Bereits bei der Landtagswahl im Frühjahr lag der Anteil der Briefwähler in Rheinland-Pfalz bei fast zwei Dritteln und damit mehr als doppelt so hoch wie im Jahr 2016. Bei der Landtagswahl wurden die per Briefwahl eingegangenen Wahlscheine allerdings eben nicht „zentralisiert“ ausgezählt, sodass sich dabei auch kein verzerrtes Abstimmungsbild ergeben konnte – die Regularien bei Bundestagswahlen sehen dies allerdings vor.

Damit kommt ein Problem zum Tragen, das selbst wahlaffinen Politikinteressierten bis dato nicht in den Sinn gekommen war: Dass es bei der Urnenwahl zwar exakte Ergebnisse auf Ebene der Ortsgemeinden und Wahlbezirke geben würde, dies bei der Briefwahl aber keinesfalls möglich sein würde. Letztere fließen durch die gebündelte Auszählung eben „nur“ in das Ergebnis auf VG-Ebene mit ein, aber eben nicht in die Auswertung vor Ort. Es ist im Nachgang auch nicht möglich, genau festzustellen, welcher per Briefwahl eingereichte und dann in einer VG ausgezählte Wahlschein ursprünglich aus welchem Ort stammte – damit bleibt die Gesamtschau dieser Wahl ein wenig verzerrt. Zwar sind die Ergebnisse korrekt, aber eine exakte Darstellung in gewohnt lokaler Schärfe ist nicht mehr möglich.

Seit Dienstagmorgen befassen sich die Wahlleitungen auf übergeordneter Ebene intensiv mit dieser Problematik, die nach der Wahlnachberichterstattung vom Dienstag auch unsere Redaktion erreicht hat. Die Verärgerung und der Wunsch nach einer genauen, tiefenscharfen Darstellung der Ergebnisse ist nachvollziehbar und völlig berechtigt. Es ist schade, dass dieses systemimmanente Problem erst nach der Wahl so massiv auffiel. Es war schließlich weit im Vorfeld zu erwarten gewesen, dass der Briefwahlanteil historisch hoch ausfallen würde.

In Kirchberg fiel die Briefwahl anders aus als die Urnenwahl

Bei den Briefwählern ergab sich in Kirchberg ein anderes Bild als bei der Urnenwahl: Erststimmen im Stimmbezirk 3 (mit Stadt Kirchberg und Ortsgemeinde Sohren): CDU: 34,0%, SPD: 26,8%, AfD: 8,0%, FDP: 14,7%, Grüne: 7,6%, Freie Wähler: 5,8%, Sonstige: 3,1%;

Zweitstimmen: CDU: 27,1%, SPD: 31,9%, AfD: 8,2%, FDP: 13,1%, Grüne: 7,9 %, Die Linke: 2,2%, Freie Wähler: 5,1%, Sonstige: 4,5%.

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