23,2 Prozent für die AfD in der Kreisstadt Altenkirchen? Werte wie dieser dürften bei einigen politisch interessierten Bürgern Stirnrunzeln ausgelöst haben – ist doch die Frage, wie die eigene Kommune abgestimmt hat, für viele bedeutsam. Doch nach dieser Bundestagswahl lässt sie sich kaum zufriedenstellend beantworten. Der Hauptgrund dafür ist der enorm hohe Briefwahlanteil, der für das AK-Land mit 46,0 Prozent angegeben wird (2017: 26,2 Prozent).
Da die Briefwahlstimmen zentral auf Ebene der Verbandsgemeinde ausgezählt wurden, finden sie keinen Eingang in die örtlichen Ergebnisse, die der Landeswahlleiter – wie im Altenkirchener Beispiel – im Internet präsentiert. „Repräsentative Ergebnisse gibt es nur ab der VG-Ebene aufwärts“, präzisiert Ralf Weingarten, der in der VG-Verwaltung Altenkirchen-Flammersfeld die Bundestagswahl federführend begleitet.
Und gerade bei der AfD besteht zwischen dem Ergebnis an der Urne und dem Abschneiden „am Postkasten“ ein immenser Unterschied, was sich am Beispiel der größten VG im Kreis sehr gut aufzeigen lässt. Kommt die Partei hier insgesamt auf 10,0 Prozent, so liegt ihr Stimmenanteil bei den Urnenwählern bei 14,5 Prozent, bei den Briefwählern dagegen bei nur 6,3 Prozent.
Damit dürfte auch ihr tatsächliches Ergebnis unter allen Altenkirchener Wählern deutlich unter den vom Landeswahlleiter ausgewiesenen 23,2 Prozent liegen. Eine AfD-Hochburg mit einem für die Partei überdurchschnittlichen Ergebnis ist die Kreisstadt aber sicherlich trotzdem. An den Daten für die VG Altenkirchen-Flammersfeld lässt sich übrigens auch ablesen, dass besonders CDU und Grüne deutlich bessere Briefwahl- als Urnenergebnisse eingefahren haben. Ihr Stimmenanteil bei den nichtrepräsentativen Ortsergebnissen ist damit – im Gegensatz zur AfD – tendenziell unterbewertet. mif