Simon Münster, Juniorchef der Flaschengroßhandlung in Bad Neuenahr-Ahrweiler, spricht von einer angespannten Situation auf dem Markt für Glasflaschen. Grün- und Weißglas allgemein sowie bestimmte Formen wie Bordeauxflaschen sind besonders knapp.
Vor allem für die Winzer unter seinen Kunden, die ihre Abfüllzeiten nicht wie Brauer oder Mineralwasserproduzenten punktgenau Monate im Voraus kalkulieren können und oft „Spitz auf Knopf“ bestellen müssten, sei es momentan schwieriger an Flaschen zu kommen – jedoch nicht unmöglich. „Aus dem Vollen schöpfen können wir nicht, aber wir haben schon gehamstert für unsere Kunden“, sagt Münster.
Für Neukunden sei es dagegen schwer, kurzfristig an Flaschen zu kommen. Ein Grund für den Engpass sind defekte Schmelzwannen gleich bei mehreren deutschen Glashütten. Die Reparatur ist aufwendig und kann Monate dauern. Weitere Faktoren, die die Flaschenknappheit verschärfen: Immer mehr Fruchtsafthersteller stellen von PET auf Glas um. Außerdem werden immer mehr verschiedene Flaschenmodelle nachgefragt und hergestellt. „Mittlerweile hat fast jeder Mineralwasserhersteller seine eigene Flasche“, so Münster. Auch bei den Winzern seien immer mehr Modelle gefragt. Allein seit der Einführung des Schraubverschlusses hat sich beim Ahrweiler Flaschengroßhändler die Zahl der eingelagerten Flaschenmodelle von 40 auf 80 verdoppelt. „Von jeder Sorte kann man natürlich weniger lagern als früher möglich war“, erklärt der Händler.