Elternandrang im St-Elisabeth-Krankenhaus
Wenn Eltern keinen Kinderarzt finden oder es ihnen bei der Terminvergabe nicht schnell genug geht, weichen sie mitunter auf Hausärzte oder Krankenhäuser aus. In der Kinderklinik des St-Elisabeth-Krankenhauses herrscht deshalb reger Betrieb, wie Chefarzt Dr. Michael Ehlen berichtet: „Die Praxen sind voll.
Deshalb kommen Kinder mit kleinen Wehwehchen ins Krankenhaus, die eigentlich zum Arzt gehören.“ Das Problem: Kinderärzte sind nicht mehr so leicht verfügbar wie früher. Nicht nur sind sie nur noch selten am Ort, sie legen auch mehr Wert auf ihre Freizeit. Ehlen spricht – ohne Vorwurf – von einer „anderen Ärztegeneration.“ Gepaart mit dem Umstand, dass die Schwelle, einen Arzt aufzusuchen, laut Ehlen gesunken ist, führt das zu mehr Arbeit im Krankenhaus. „Die Eltern sehen die Vorteile. Hier ist immer jemand da, die diagnostischen Möglichkeiten sind andere und hier bekommen sie auch ihr Rezept.“ Die Bad Hönninger Kinderärztin Barbara Sterz, die regelmäßig Dienste in der Kinderärztlichen Bereitschaftsdienstzentrale in Neuwied übernimmt, bestätigt den Andrang: „Die Bereitschaft der Eltern, ihre Kinder am Wochenende und Mittwoch Nachmittags dort vorzustellen ist sehr groß, deshalb ist dieser Dienst sukzessive voller geworden und auch für uns hartgesottene Niedergelassene wirklich sehr anstrengend.“ Sie kritisiert, dass der Dienst oft als Ausweichsprechstunde und für Bagatellen genutzt wird und wünscht sich mehr Verständnis für den Begriff Bereitschaftsdienst. cno