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Engers

Engerser Pfarrkirche: St. Sebastiano ist Fall für den Glockendoktor

Von Christina Nover
Ulrich Groß hat sich die St. Sebastiano Glocke vorgenommen.​
Ulrich Groß hat sich die St. Sebastiano Glocke vorgenommen.​ Foto: Christina Nover

Sie nennen ihn nur den „Glockendoktor“. Dabei gibt es für das, was Ulrich Groß seit 15 Jahren beruflich macht, überhaupt keine Ausbildung. Schlosser, Schreiner, Metallbauer und Elektroniker – Groß ist ein bisschen von allem. Der Kirchentechniker aus Steimel rückt dann an, wenn Beten nicht mehr hilft. Wie zuletzt in der Pfarrkirche St. Martin in Engers, wo es Probleme mit einer der vier Glocken gab. „Einem unserer Ehrenamtlichen ist beim Läuten aufgefallen, dass sie anders klingt“, berichtet Werner Kaufung vom zuständigen Verwaltungsrat.

Lesezeit: 2 Minuten
Die Glocke wurde kurzerhand stillgelegt und der Glockendoktor gerufen. Ulrich Groß kletterte den Turm hinauf und überprüfte die St. Sebastiano. Und tatsächlich: Die Aufhängung des Klöppels war stark beschädigt, Teile des Leders, an dem das tongebende Element der Glocke befestigt ist, gerissen. Die Abschaltung war genau die richtige Entscheidung: „Das ...
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Geschichte der Glocken

1898 erhielt die neue Pfarrkirche drei Glocken, die 1868 von der Brüdergemeinde in Neuwied gegossen wurden. Nur eine davon überdauerte den Ersten Weltkrieg, die anderen beiden wurden beschlagnahmt. Nach dem Krieg wurde eine kleine zusätzliche Gussstahlglocke beschafft, die jedoch mit der alten Bronzeglocke klanglich nicht harmonierte.

Im Mai 1924 wurden vier Glocken aus Bronze geordert und noch im gleichen Jahr eingebaut, diese wurden jedoch schon 1942 wieder für Kriegszwecke eingeschmolzen. Nur die kleinste mit 540 Kilogramm blieb. Im November 1945 beschloss der Kirchenbauvorstand eine Neubeschaffung. Diesmal entschied man sich für Gusstahlglocken, da diese nicht mehr einzuschmelzen sind. Die Bestellung erfolgte beim Bochumer Verein für Gussstahlfabrikation. Für die vier Glocken mit Einzelgewichten (samt Klöppel) von 836, 2435, 3498 und 6122 Kilogramm brauchte es auch einen neuen stählernen Glockenstuhl. Die Glocken wurden zweigeschossig im Turm angeordnet und mit elektrischem Antrieb versehen. Die Glockenweihe fand feierlich am 24. August 1947 statt. cno
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