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Hettenrodt

Imkerei: Knochenarbeit für 70 Kilo Honig pro Jahr

Von Jörg Staiber
Die Pfeife zum eigenen Schutz: Der Rauch hält die Bienen vom Stechen ab, instinktiv eilen sie in den Stock, um schnell noch möglichst viel Honig aufzunehmen, den sie vor dem vermeintlichen Feuer retten wollen. Mit einem Schaber entdeckelt Imker Heini Dreher derweil die Waben, ehe die Rahmen schließlich in die Honigschleuder kommen.  Foto: Jörg Staiber
Die Pfeife zum eigenen Schutz: Der Rauch hält die Bienen vom Stechen ab, instinktiv eilen sie in den Stock, um schnell noch möglichst viel Honig aufzunehmen, den sie vor dem vermeintlichen Feuer retten wollen. Mit einem Schaber entdeckelt Imker Heini Dreher derweil die Waben, ehe die Rahmen schließlich in die Honigschleuder kommen. Foto: Jörg Staiber

Honig sei kristallisierter Sonnenstrahl, jubelte einst der Idarer Bienenpfarrer Otto Lueg in seinem Gedichtzyklus „Das Bienenjahr“ und besang den Spaß des Imkers beim Füllen der Gläser. „Imkerei ist Knochenarbeit“, ächzt dagegen Heini Dreher. Der 82-jährige Hettenrodter wuchtet eine rund 25 Kilogramm schwere Holzzarge, in der Imkersprache Beute genannt, hoch. In der sind zehn Holzrahmen aufgehängt, in denen die Bienen ihre Waben bauen, den Honig einlagern und – wenn er reif ist – mit einem Wachsdeckel verschließen.

Lesezeit: 3 Minuten
Der Bienenkorb, auch heute noch allgegenwärtiges Symbol für den Honig und die Imkerei, findet bereits seit der Mitte des 19. Jahrhunderts in der Praxis kaum noch Verwendung. Bei den heute üblichen Magazinbeuten sind mehrere solcher Zargen übereingestellt. An der untersten Zarge befindet sich das Flugloch. Sie ist gleichzeitig der Brutraum, ...
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Honig – ein ganz besonderes Naturprodukt

Eine Biene fliegt im Schnitt drei Kilometer, um Nektar für 17 Milligramm Honig zu sammeln. Für ein Kilogramm Honig sind 170.000 Flugkilometer notwendig, also gut der vierfache Erdumfang. Dafür besuchen die Sammlerinnen etwa sechs Millionen Blüten.

Sie saugen den Nektar mit einem Rüssel aus dem Pflanzenkelch und sammeln ihn in ihrer Honigblase. Bevor der Nektar in der Wabe eingelagert wird, wird er von den Stockbienen mehrfach umgelagert, wobei er mehrmals den Körper einer Biene durchläuft. Dabei wird der Wassergehalt reduziert und der Nektar mit verschiedenen körpereigenen Säuren, Enzymen sowie anderen Eiweißen der Bienen angereichert. Honig besteht zu rund 80 Prozent aus den Zuckerarten Fructose, Glucose und einem kleineren Anteil Saccharose. Honig gehört zu den ursprünglichsten Nahrungsmitteln des Menschen, die ältesten Abbildungen von Bienen sind etwa 9000 Jahre alt, schon die Ägypter betrieben vor 5000 Jahren Imkerei. Im antiken Griechenland wurde aus Honig eine fiebersenkende Salbe hergestellt, bei Olympischen Spielen diente er als Doping. Der Honig ist nur der kleinere Anteil der Wertschöpfung, den die Biene für den Menschen erbringt. Etwa das Dreifache des Wertes, pro Bienenvolk rund 2000 Euro jährlich, beträgt die Leistung für Obst- und Ackerbau, allerdings bekommt der Imker – zumindest in Deutschland – dafür keine Entlohnung. jst
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