Mit dem Wagen „Chinesische Erbschaft“ will Joachim Koch, Ehrenvorsitzender der Kirmes- und Karnevalsgesellschaft Zell, an den ersten Rosenmontagszug vor 190 Jahren erinnern. Die Querelen, die es damals um den „Zuch“ gab, landeten vor dem Preußischen Gerichtshof in Berlin. Foto: David Ditzer David Ditzer
Zell. Eine renitente Ader hatten einige Bewohner des munteren Moselstädtchens Zell offenbar schon vor 190 Jahren: Sie setzten sich Anfang März 1829 über eine „königliche Kabinettsordre“ der Preußen vom Vorjahr hinweg, die „das Verbot der Karnevalsmaskeraden in den kleinen Städten und Ortschaften der Rheinprovinzen“ vorsah, heißt es in einem Brief des damaligen Bürgermeisters Johann Nicolaus Jacob Coll. Letztlich marschierte „ein Zug verkleideter, durch Bärte, Tracht und Schwärzen des Gesichts entstellter Menschen“ durch Zell. Diese verteilten am Rosenmontag, 2. März, eine tags zuvor angekündigte „große Erbschaft aus China“. An diesen wohl ersten Zeller Rosenmontagszug erinnert Joachim Koch, Ehrenvorsitzender der Kirmes- und Karnevalsgesellschaft (KKG), mit einem Wagen im aktuellen Umzug. Einst landete der karnevalistische Kriminalfall gar vor dem obersten Gerichtshof in Berlin.
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Die Kopie einer 500 Seiten starken Akte aus dem Koblenzer Landeshauptarchiv erzählt die im Rückblick amüsante Anekdote aus der Zeller Stadtgeschichte. „Mein Vater stieß auf diese Akte“, erzählt Joachim Koch. Die darin enthaltenen Originaldokumente, in alter deutscher Schreibschrift verfasst, waren für Laien nur schwer lesbar.