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Wanderschäfer in der Eifel sind in Sorge: Wird der Wolf sich auch hier ansiedeln?

Von Brigitte Meier
Zwar hat er bislang noch kein Tier an den Wolf verloren, aber: „Man rechnet jeden Tag damit."
Zwar hat er bislang noch kein Tier an den Wolf verloren, aber: „Man rechnet jeden Tag damit." Foto: Kevin Rühle

Vor einigen Jahren hielt der bayerische „Problembär“ die Öffentlichkeit in Atem. Nun scheint die Rückkehr des Wolfs in die deutschen Wälder zum Problem zu werden. Insbesondere die Schäfer haben Angst um ihre Weidetiere.

Lesezeit: 5 Minuten
Obwohl das rheinland-pfälzische Umweltministerium auf RZ-Anfrage versichert, dass es aktuell keine Hinweise auf ansässige Wölfe im Land gibt, fühlen sich Wanderschäfer aus der Eifel in ihrer Existenz bedroht, weil der Wolf ihre Schafe reißen könnte. Die Schäfer haben nun den parlamentarischen Staatssekretär Peter Bleser gebeten, sich in Berlin für die ...
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Wolf breitet sich auf natürlichem Wege aus

Der Wolf breitet sich als wild lebende Art auf natürlichem Wege in Europa aus. Eine aktive Auswilderung ist nicht vorgesehen, teilt das Umweltministerium Rheinland-Pfalz mit. Der derzeit fehlende Hinweis auf ansässige Wölfe im Land schließt jedoch nicht aus, dass einzelne Tiere die rheinland-pfälzischen Wälder durchwandern.

Etwa 100 Jahre nach der vollständigen Ausrottung des Raubtiers in Deutschland wurde 2012 im Westerwald der erste Wolf nachgewiesen, der dann illegal erschossen wurde. Insgesamt sind dem Umweltministerium bislang sechs Nachweise von Wölfen bekannt. 2015 hat ein genetischer Nachweis im Wasgau erbracht, dass ein Wolf ein Reh gerissen hat. 2016 gab es wieder drei genetische Nachweise und einen Fotonachweis auf Wölfe im Bereich Westerwald. Laut Ministerium ist es jedoch sehr wahrscheinlich, dass diese von ein und demselben Tier stammen.

Am Runden Tisch für Großkarnivoren in Rheinland-Pfalz nehmen hierzu die Interessenverbände der Schäfer und anderer Nutztierhalter teil. In diesem Forum wurde auch der Wolfsmanagementplan beschlossen. Für alle Fälle im Umgang mit Wölfen hat das Umweltministerium eine zentrale Hotline eingerichtet. Unter der Telefonnummer 06306/911.199 oder E-Mail wolf@snu.rlp.de erhält man Beratung bei Präventionsmaßnahmen, bei einem Schaden an Nutztieren sowie Jagd- oder Hütehunden. Dort kann man auch Hinweise melden.

Mythos aus dem Märchen

Den „bösen Wolf“ als Gefahr für Mensch und Tier gibt es für Agnes Hennen, Kreisvorsitzende des Bunds für Umwelt- und Naturschutz Deutschland (BUND), nur im Märchen.

Sie hat kein Verständnis für die Forderung der Schäfer, den Wolf zu bejagen: „Das ist Angstmacherei, denn die Behauptung, dass sich in unseren Wäldern Wolfsrudel ansiedeln, ist schlichtweg falsch.“ Um sich auf Dauer ansiedeln zu können, finde der Wolf im Kreis Cochem-Zell keinen geeigneten Lebensraum vor: „Der Wolf braucht große zusammenhängende Waldflächen, und die sind in unserer Region durch ein dichtes Straßen- und Autobahnnetz unterbrochen.“ Das Risiko, dass durchwandernde Tiere im Straßenverkehr getötet werden, ist daher sehr hoch.

Darauf verweist auch der Naturschutzbund Deutschland (Nabu) auf seiner Webseite. Danach ist die häufigste Todesursache für Wölfe mit 146 registrierten Fällen seit 2000 das Verenden im Straßenverkehr. Der Nabu gibt auch die neuesten Zahlen (April 2017) zum dauerhaften Vorkommen der Wölfe in Deutschland bekannt: 24 Paare beziehungsweise Rudel leben in Brandenburg, vier in Mecklenburg-Vorpommern, 11 in Niedersachsen, 18 in Sachsen und 11 in Sachsen-Anhalt. In Bayern sind zwei Paare und in Thüringen ist ein Einzeltier bekannt. Eine Nachricht zur Nahrung der Wölfe sollte nach Meinung des Nabu Schafhalter beruhigen: Vor allem erbeutet der Wolf Rehe (54 Prozent) und Rotwild, Wildschweine und kleine Wildtiere. Die Ausnahme auf dem Speiseplan hungriger Wölfe sind mit nur 1 Prozent Nutztiere wie Schafe.

Die Bejagung des Wolfs als Mittel zum Schutz von Herden im Freien hält der Nabu für ungeeignet. Nur ausreichende Herdenschutzmaßnahmen wie bis zu 120 Zentimeter hohe Elektrozäune und trainierte Herdenschutzhunde könnten Wölfe hindern, Beute in einer Nutztierherde zu machen.

Nähere Infos im Internet unter www.nabu-rlp.de und www.bund-rlp.de

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