Aufgebrachte Bürger, die um ihre Gesundheit fürchten; Naturschützer, die gnädig die Augen vor klimakillenden Kohlekraftwerken verschließen; Schöngeister, die den Erhalt der Kulturlandschaft beschwören – nein, Fürsprecher für die Windkraft, ohne die die Energiewende nicht zu leisten ist, sucht man im Kreis Ahrweiler vergeblich.
Und mit Ausnahme der Grünen ist auch in der Politik, die diesen Wandel von den Fossilien zu den erneuerbaren Energien letztlich aus gutem Grund und mit großer Mehrheit beschlossen hat, kein klares Ja zur Technik samt ihren Nebenwirkungen zu hören. Auf allen Ebenen – Bund, Land, Kreis, Verbandsgemeinden – hat man sich aus der Verantwortung gestohlen, wird sich weggeduckt. Verweise auf fehlende Zuständigkeit werden da besonders gerne genannt. Dass diese Zuständigkeit ans kleinste Glied der kommunalpolitischen Kette – die Gemeinde – frühzeitig weggedrückt wurde, verschweigt man gern. Soll die sich doch mit verärgerten und verunsicherten Bürgern herumschlagen.
Dabei fehlt eine ordnungspolitische Hand, die die Energiewende gestaltet – von den Verbandsgemeinden aufwärts bis zum Bund. Selbstverständlich auch im Kreis. Zum einen hat der Kreistag großspurig das Ziel ausgegeben, bis 2030 bilanziell den Strom aus 100 Prozent erneuerbarer Energie zu beziehen. Zum anderen hat man alles darangesetzt, dass die im Kreis residierende Europäische Akademie ein Pilotprojekt bei uns durchführt, wie die Energiewende in ganz Deutschland gelingt. Die Szenarien, wie es funktionieren kann, haben die Wissenschaftler schon geschrieben. Aber auch was passiert, wenn die Politik nicht das Heft in die Hand nimmt: so gut wie nichts! Derzeit die wohl wahrscheinlichste aller Lösungsansätze.
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