Hering: Für mich ist das ein Skandal
„Ich hätte es nie für möglich gehalten, dass die Bahn es schafft, unsere Schienenverbindung zwischen Au und Limburg so unattraktiv zu machen, dass nur noch Unentwegte diese nutzen wollen“, kommentiert Landtagspräsident Hendrik Hering die Informationen, die ihn in Sachen Sanierung und Modernisierung der Oberwesterwaldbahn erreicht haben. Nachdem Hering noch als Verkehrsminister die Weichen für die Sanierung gestellt hatte, konnte im Jahr 2014 das 25-Millionen-Euro-Projekt gestartet werden. Vorgesehenes Ende der Arbeiten damals: zunächst 2015, dann 2018.
Nachdem aber seit Jahren kein Fortschritt auf der Strecke erkennbar war, hat sich Hendrik Hering vom Mainzer Verkehrsministerium einen aktuellen Sachstand geben lassen, der ihn erschüttert. „Nach heutigem Sachstand bleibt uns der unhaltbare Zustand, dass Reisende für die 65 Kilometer lange Strecke zwischen den beiden Kreisstädten Altenkirchen und Limburg zwischen eindreiviertel und zweieinhalb Stunden benötigen, noch mindestens bis 2022 erhalten. Bereits seit 2006 liegen auf der Strecke Gleise, die für die von uns gewünschte Geschwindigkeit von 90 km/h ausgelegt sind. Für mich ist es ein Skandal, dass die DB Netz AG sich nicht an die Vereinbarung hält, die sie 2014 unterschrieben hat“, so Hering zu den ihm vorliegenden Informationen. Daher habe er sich an den Bundesverkehrsminister in Berlin gewandt und ihn eindringlich gebeten, diesem unwürdigen Spiel ein Ende zu setzen.
Den Fahrgästen ist damit allerdings noch nicht geholfen, denn die zu langen Fahrtzeiten ändern sich dadurch noch nicht. „Daher habe ich zeitgleich den SPNV Nord aufgefordert, so lange wieder zum alten durchgängigen Fahrplan ohne Zwangsumstieg in Westerburg zurückzukehren, bis die versprochenen Verbesserungen vollständig umgesetzt werden können. Wir vergraulen uns die Fahrgäste anstatt sie für die Nutzung des ÖPNV auf der Schiene zu gewinnen“, sagte Hering.