Montabaur

Wohnhaus in Montabaur entsteht: Neubau für Menschen mit Behinderung schreitet voran

Der Rohbau des Wohnhauses für 24 Menschen mit Behinderung im Quartier Süd in Montabaur ist fertig.  Foto: Stiftung Scheuern
Der Rohbau des Wohnhauses für 24 Menschen mit Behinderung im Quartier Süd in Montabaur ist fertig. Foto: Stiftung Scheuern

Im Quartier Süd wächst der Bau für ein Wohnhaus für 24 Menschen mit Behinderung. Mit einer Online-Veranstaltung ist die Stiftung Scheuern als Bauherrin in die Phase der Aufnahme und Belegung gestartet. Thema der Videokonferenz war ebenso das Konzept des Hauses mit Blick auf die räumliche Aufteilung, individuelle Wohnformen, gemeinsam genutzte Räume und Ausstattung.

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Dem Wohnhaus Leben, Ausdruck und Atmosphäre zu verleihen, sei jetzt die nächste Aufgabe, sagte Bernd Feix, pädagogischer Vorstand der Stiftung Scheuern, laut einer Pressemitteilung der Einrichtung in der Begrüßung. Nachdem vor Kurzem das Flachdach fertig geworden ist, macht sich der pädagogische Projektleiter Ruben Rhensius an die Gestaltung des „Innenlebens“ in der Stauffenbergallee 26.

Zuallererst gehe es um die Menschen, die dort einziehen werden – darum, was sie für ihr Leben benötigen, wer sie dabei unterstützt und wie das Zusammenleben gestaltet werden kann, so der Projektleiter. Das Wohnhaus zu beleben, ist eine Gemeinschaftsaufgabe von Ruben Rhensius und Svenja Schwarz-Bremer, die als Leiterin der Individualisierten Dienstleistungen der Stiftung Scheuern für die Belegung mitverantwortlich ist. Sie erläuterte den Zeitplan für das Kennenlernen, die Bedarfsanalyse und die Aufnahme. Diejenigen, die sich für sich selbst oder einen Angehörigen für einen Wohnplatz interessieren, kommen alle aus dem Westerwald oder stammen von dort und möchten wieder zurückziehen, um näher bei ihrer Familie zu sein.

Seitens der Angehörigen sei das Interesse an dem neuen Haus sehr groß, heißt es in der Pressemitteilung der Stiftung Scheuern: „Dort können 24 Menschen leben. Doch in der Onlinekonferenz wurde klar, dass das Interesse an modernen Wohnformen im Quartier Süd mit mehr als 40 Teilnehmern deutlich größer ist, als das Haus fassen kann.“

Svenja Schwarz-Bremer erklärte jedoch mit Blick auf die ganze Stiftung Scheuern und deren ambulante Betreuungsmöglichkeiten, man biete auch Personen, die nicht ihre Koffer für Montabaur packen können, Unterstützung und individuelle Wohnformen an. Schwarz-Bremer startet noch im Februar mit den persönlichen Gesprächen. Die Familien können Ende April mit Zusagen oder Alternativvorschlägen rechnen, sofern in Montabaur kein passendes Angebot unterbreitet werden kann.

Zu Ruben Rhensius Aufgaben gehört die Teambildung. Im Sommer möchte er das Mitarbeiterteam für die Stauffenbergallee am Start haben. „Unser Team wird aus Heilerziehungspflegern, Pädagogen, Pflegefachkräften, Erziehern, Assistenzkräften und Hauswirtschaftspersonal bestehen“, sagte er. Je nach Bedarf wird es noch um Therapeuten ergänzt.

In dem Haus wird jeder Bewohner sein eigenes Zimmer haben, das er nach seinen Vorlieben gestalten kann. Alle Zimmer liegen, verteilt auf drei Etagen, jeweils um einen zentralen Gemeinschaftsraum herum. „Ich mache die Tür auf und habe Gesellschaft, oder ich schließe die Zimmertür und kann für mich allein sein. Das kann jeder machen, wie er möchte“, erklärt Rhensius. Dazu kommen Funktionsräume wie Küchen und Pflegebäder, die auch auf Rollstuhlnutzung ausgelegt sind. Ebenso sind Räume vorgesehen, die Platz für Hobbys und tagesstrukturierende Angebote bieten. „Wichtig ist uns, dass man auf jeder Etage an die frische Luft kann. So gibt es große Balkone und eine schöne Terrasse mit Garten“, so der pädagogische Projektleiter.

Mit Blick auf zukünftige Belange sei das Haus sehr flexibel konzipiert, betont die Stiftung Scheuern. „Mit kleinen baulichen Veränderungen können wir es problemlos anders aufteilen und nutzen“, erklärt Bernd Feix.

„Sehr wichtig ist den Menschen aber auch die Anbindung an ihr bisheriges Leben – zum Beispiel, dass sie ihren Arbeitsplatz nicht wechseln müssen“, ergänzt Ruben Rhensius und fügt hinzu: „Wir haben eine gute Kooperation mit den Caritas-Werkstätten und ihren Tagesförderstätten. Für neue Bewohner suchen wir zusammen mit der Caritas eine Lösung. Für Menschen, die bereits in den Werkstätten der Caritas arbeiten oder dort die Tagesförderstätte besuchen, werden wir die Begleitung zusammen organisieren.“ Jana Müller vom Sozialen Dienst der Caritas-Werkstätten stellte die verschiedenen Möglichkeiten im Arbeitsleben und in der Tagesförderstätte vor.

Bernd Feix umriss kurz die Planungs- und Bauphase und bedankte sich insbesondere bei der Firma Schneider-Bau als zielstrebigem zuverlässigem Partner, dem man anmerke, dass ihm das Projekt wichtig sei. Die Bauphase wird in einer für Juni 2022 angedachten Baustellenbesichtigung – sofern Corona es zulässt – ihren vorläufigen Höhepunkt finden. Der Einzug der Bewohner ins Haus ist für das vierte Quartal geplant.