Enspel

„Wirtschaft sind wir alle“: Betriebswirt und Business-Coach Vincenz Baldus zu Gast im Stöffel-Park

Vincenz Baldus (links) referierte im Stöffel-Park über sein Lieblingsthema, die Wirtschaft.
Vincenz Baldus (links) referierte im Stöffel-Park über sein Lieblingsthema, die Wirtschaft. Foto: Tatjana Steindorf

Vinzenz Baldus, der unter anderem als Business-Coach arbeitet, hat über sein Lieblingsthema einen Vortrag in Enspel gehalten: die Wirtschaft. Schon allein der Begriff lässt viele den Mund verziehen. Für manche verkörpert Wirtschaft sogar das Böse schlechthin. Aber der Stockum-Püschener hält fest: „Wirtschaft sind wir alle.“

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Und er hebt die Bedeutung des Mittelstands hervor, zu dem 80 Prozent aller Unternehmer gehören und für den sich die Politiker seiner Überzeugung nach zu wenig einsetzen.

Baldus prangert das Misstrauen und die Missgunst gegenüber erfolgreichen Betrieben an und dass diese Meinung von Lehrern und Soziologen allzu oft geteilt werde. Der von manchen idealisierte Sozialismus erstaunt ihn. „Nennen Sie mir ein sozialistisches Wohlfahrtsland“, fordert der Betriebswirt seine etwa 30 Zuhörer auf.

Burn-out habe es früher nicht gegeben, so Baldus. Er kritisiert die heutige Freizeitgesellschaft, die schon am Montag das Wochenende herbeisehnt. Es fehle die Identifikation mit dem Betrieb – etwas, was dieser auch unterstützen müsse. Während sich 1959 die Rentenbezugszeit noch auf rund drei Jahre belief, wolle man heute möglichst früh aufhören zu arbeiten, „um dann 20 Jahre auf den Tod zu warten“, wie der Referent es formulierte.

Er wirft den Schulen vor, defizitorientiert zu arbeiten, da ein Viertel der Schüler als nicht ausbildungsfähig bezeichnet werde. Dabei gelte es doch, Stärken zu fördern. Baldus schlägt vor, dass Wirtschaft Schulfach wird. Denn nur mit ihr, so seine Überzeugung, könnten viele Probleme gelöst werden, und die Politik müsse dafür die Weichen stellen.

Inklusion an Schulen, das Gendern oder die „extremen Klimaaktivist*innen“ waren ebenfalls Thema

Ökonomie und Ökologie sollten Hand in Hand gehen: Vincenz Baldus, selbst mehrfacher Großvater, setzt auf die „grüne Jugend“, hofft auf mehr Zusammenarbeit mit Afrika und Chile (Stichwort: grüner Wasserstoff) und lobt Wirtschafts- und Klimaschutzminister Robert Habeck. Auch in welche Technologien zu investieren sei, benennt Baldus. Planfeststellungsverfahren und zu viele Gesetze und Vorschriften hingegen würden in Deutschland das wirtschaftliche Handeln teils gefährlich einschränken.

Viele weitere Themen kratzte der 72-Jährige an, darunter beliebte Aufregerthemen wie Inklusion an Schulen, das Gendern oder die „extremen Klimaaktivist*innen“. Das trug inhaltlich oft nicht zielführend zum Vortrag bei und wurde – auch wenn Humor und gewollte Provokation im Spiel waren – teilweise bis an die Schmerzgrenze heran betrieben.

Hier hätte man sich mit dem Redner vortrefflich streiten können – ja, sogar müssen. Schade, dass dazu keine Möglichkeit eingeplant war.

Bei den verschiedenen Skripten, die Vinzenz Baldus zur freien Mitnahme anbot, griffen die Zuhörer reichlich zu. Statt Eintritt hatten der Referent und der Stöffel-Park um Spenden für die Ukraine gebeten. Dabei kamen 240 Euro zusammen. red