Neuhäusel

Vorreiter in Sachen Klimaschutz: Forstamt Neuhäusel wurde mit Holz von hier gebaut

Ministerin Katrin Eder (rechts) bei der Übergabe der Zertifizierungsurkunde ans Forstamt Neuhäusel.  Foto: Magdalena Fröhlich/Umweltministerium
Ministerin Katrin Eder (rechts) bei der Übergabe der Zertifizierungsurkunde ans Forstamt Neuhäusel. Foto: Magdalena Fröhlich/Umweltministerium

Vorreiter in Sachen Klimaschutz: Ministerin Katrin Eder gratulierte dem Team des Forsthauses Neuhäusel am Samstag beim Tag der offenen Tür zur Zertifizierung mit dem Label „Holz von hier“.

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Sämtliches Holz für das neue Gebäude sei ausschließlich vor Ort gewonnen, mit kurzen Lieferwegen antransportiert und verbaut worden, dadurch habe das Amt mit erneuerbaren Energien mehr CO2 gespart als verbraucht – als erste dieser Einrichtungen im Land. „Wer den Wald schützen will, muss auch das Klima schützen. Denn die Erderhitzung macht den Wäldern durch Borkenkäferbefall und Extremwetterereignisse stark zu schaffen“, so Ministerin Eder weiter. Daher habe sich Landesforsten das Ziel gesetzt, bis Ende 2025 bilanziell klimaneutral zu sein – und damit als erste Landesverwaltung in Rheinland-Pfalz überhaupt. Das Forstamt Neuhäusel gehe beispielhaft voran und sei bereits jetzt klimaneutral.

Das bedeute, dass die Landesbehörde bilanziell den gesamten Strom, der für die Liegenschaften und Fahrzeuge benötigt werde, mittels eigener PV-Anlagen erzeuge. Zudem soll nur mit erneuerbaren Energien geheizt werden.

Der Wald ist ein wichtiger Speicher

„Der Wald ist ein wichtiger Speicher für CO2. Rund ein Viertel aller Treibhausgasemissionen in Rheinland-Pfalz kann er aufnehmen“, heißt es in der Pressemitteilung des Ministeriums ferner. Gleichzeitig leide der Wald aber auch unter der zunehmenden Erderhitzung. Der Ministerin ist wichtig, dass dieser Klimaschutzeffekt des Waldes nicht in die Bilanzrechnung von Landesforsten eingerechnet werde, sondern die Behörde die Klimaneutralität aus eigenen Anstrengungen schaffe. Am Forstamt Neuhäusel sei das exemplarisch gelungen.

PV-Anlagen, Elektromobilität, Dämmung, LEDs und nachhaltige Wärme sorgen für CO2-Einsparung: Insgesamt wurden alle geeigneten Dächer mit Photovoltaik-Anlagen ausgestattet. Auf insgesamt rund 400 Quadratmetern können hier 80 kWpeak Energie erzeugt werden.

Zusätzlich wurden ein 22-kW-Speicher sowie acht Ladepunkte für E-Mobilität installiert. Eine Pelletheizung ersetze die alte Gasheizung. Auch die Dämmung sei ein wichtiger Faktor: Der passive Wärmeschutz in dem alten und aus preußischer Zeit stammenden Forstamtsgebäudes wurde mit einer Teilgebäudedämmung ausgeführt. Insgesamt konnten somit im Wärmebereich die CO2-Emissionen um etwa 92 Prozent gesenkt werden.

Bilanziell übersteige die CO2-Einsparung damit den derzeitigen CO-2-Ausstoß der Behörde durch Strom- und Wärmeverbrauch oder den Einsatz der Maschinen und der Fahrzeuge mit Verbrennermotor deutlich. Allein die PV-Anlage des Forstamtes decke den Jahresstromverbrauch sowie zusätzlich für rechnerisch circa 450.000 Kilometer, die mit E-Fahrzeugen zurückgelegt würden, ab. Die neuen Betriebsgebäude leisten mit ihrer CO₂2-Speicherung durch regionalen Holzbau einen weiteren Klimanutzen von rund 89 Tonnen: „Der Gebäudesektor ist für knapp 40 Prozent der weltweiten CO₂2-Emissionen verantwortlich.“

Nachwachsende Rohstoffe nutzen

Wie klimafreundlich ein Gebäude ist, werde einerseits durch die Auswahl der Baumaterialien bestimmt, wie nachwachsende Rohstoffe, die deutlich klima- und umweltfreundlicher seien als Baustoffe wie Stahl und Beton, die viel Energie zur Produktion benötigten und problematischen Müll hinterließen.

Auch die Transportwege spielten bei der Klimabilanz von Gebäuden eine Rolle. Der Anteil der Transport-CO2-Emissionen mache bei einem Gebäude fast ein Viertel der Gesamtemissionen aus, schreibt Eder: „Wer auf regionales Holz setzt, schützt durch kurze Transportwege das Klima, stärke die heimische Wirtschaft und wirkt illegalem Holzeinschlag entgegen.“ Die Kennzeichnung sei ein Beitrag zum Erhalt und Schutz der Biodiversität in den Wäldern. Denn neben der Transportstrecke garantiere das Label „Holz von hier“, das es nur aus Wäldern stamme, die nachhaltig nach den Vorgaben von FSC oder PEFC bewirtschaftet werden. Die Staatswälder von Landesforsten seien danach zertifiziert.

„Neben Maßnahmen wie dem Waldumbau müssen wir alle im eigenen Umfeld vorhandene Klimaschutzpotenziale heben und sinnvollen Maßnahmen umsetzen“, sagte Friedbert Ritter, Leiter des Forstamtes Neuhäusel: „Damit leistet das Forstamt auch einen wichtigen Beitrag in den regionalen Klimaschutzbemühungen des Westerwaldkreises."

Holz von hier – kurze Wege und heimisches Naturmaterial

Das Label schreibt je nach Holzart eine Kilometer-Höchstgrenze vor, wie weit das Holz oder die Holzprodukte transportiert werden dürfen. Dabei wird stets berücksichtigt, ob es tatsächlich holzverarbeitende Betriebe, etwa Sägewerke, in der Umgebung gibt. Verändert sich etwas in der Infrastruktur, werden auch die Kilometerangaben angepasst. Die Radien für den Transport des Holzes bei „Holz von hier®“ orientieren sich zudem nicht an Ländergrenzen, sondern an der tatsächlichen Entfernung zwischen Bezugsquelle, Weiterverarbeitung und Einbau. So kann man einerseits garantieren, dass die Standards eingehalten werden können und andererseits prüfen, dass die Transportstrecken tatsächlich so kurz wie möglich sind. Auf den Internetseiten kann jeder Interessierte suchen, wo es Holz und Holzprodukte in der Nähe gibt, informiert das Ministerium.

Weitere Informationen zum auch am Samstag in Neuhäusel vorgestellten Umweltlabel Holz von hier® auf der Seite des Klimabündnisses Bauen Rheinland-Pfalz sowie auf der Seite Holz von hier®: www.klimabuendnis-bauen.rlp.de und auf www.holz-von-hier.eu/