Westerwaldkreis

Trotz Pandemie: Der Krankenstand im Westerwaldkreis ist deutlich gesunken

Trotz der Pandemie haben sich in der ersten Jahreshälfte 2021 weniger Menschen krankschreiben lassen als im Vorjahr. Vor allem von Erkältungen sind viele verschont geblieben.
Trotz der Pandemie haben sich in der ersten Jahreshälfte 2021 weniger Menschen krankschreiben lassen als im Vorjahr. Vor allem von Erkältungen sind viele verschont geblieben. Foto: picture alliance/dpa/dpa-Zentralbild

Im ersten Halbjahr 2021 haben erwerbstätige Frauen und Männer in Montabaur und dem Westerwaldkreis ungewöhnlich selten krankheitsbedingt bei der Arbeit gefehlt. Dies geht aus dem Gesundheitsreport der DAK-Gesundheit hervor.

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Demnach lag der Krankenstand bei 4,4 Prozent und um 0,3 Prozentpunkte unter dem Vorjahresniveau. Damit waren an jedem Tag bis Ende Juni durchschnittlich 44 von 1000 bei der DAK versicherten Beschäftigten krankgeschrieben. Hintergrund des gesunkenen Krankenstands sei der massive Rückgang bei den Atemwegserkrankungen (minus 74 Prozent). Für das gesamte Jahr 2020 betrug der Krankenstand 4,5 Prozent. Den meisten krankheitsbedingten Arbeitsausfall in Rheinland-Pfalz hatten 2020 mit 5,5 Prozent die Landkreise Birkenfeld und Kusel, den geringsten Neustadt mit 3,8 Prozent.

Doch welche Leiden machen den Arbeitnehmern im Westerwaldkreis zu schaffen? Erkältungskrankheiten rangieren in der Statistik zum Krankenstand in Montabaur und dem Kreis Westerwald oft unter den Top-3-Krankheiten, die am häufigsten zu Arbeitsunfähigkeit führen. Im ersten Halbjahr 2021 lagen sie jedoch nur auf Platz vier. Bis Ende Juni kamen in der Region auf 100 DAK-versicherte Beschäftigte 37 Fehltage wegen Atemwegserkrankungen, 103 Tage weniger als im Vorjahreszeitraum.

„Die Erkältungssaison im Frühjahr 2021 ist nahezu komplett ausgefallen“, kommentiert Alexander Greco, Chef der DAK-Gesundheit in Montabaur, die Studienergebnisse. „Wir sehen, dass sich Homeoffice, Lockdown und verstärkte Hygienemaßnahmen positiv ausgewirkt haben. Sie schützen nicht nur vor Corona, auch andere gewöhnliche Erkältungserreger werden seltener übertragen.“

Gleichzeitig, so betont Greco, seien die Begleitumstände der Pandemie gerade im ersten Halbjahr 2021 für viele Arbeitnehmer auch belastend gewesen. „Die bei uns versicherten Beschäftigten hatten in den ersten sechs Monaten ein Plus bei den Fehlzeiten aufgrund von Muskel-Skelett- und psychischen Erkrankungen.“

Der DAK-Gesundheitsreport analysiert neben dem ersten Halbjahr 2021 auch die Fehlzeiten des gesamten Vorjahres: Demnach gingen 2020 die meisten Ausfalltage auf das Konto von Muskel-Skelett-Erkrankungen wie etwa Rückenleiden. Bezogen auf 100 Beschäftigte waren es 382 Tage. Erkrankungen des Muskel-Skelett-Systems waren für fast ein Viertel (23,3 Prozent) des gesamten krankheitsbedingten Arbeitsausfalls verantwortlich.

An zweiter Stelle folgten psychische Erkrankungen. Jeder sechste Fehltag (16,6 Prozent) wurde 2020 von Depressionen und anderen psychischen Erkrankungen verursacht. Die Anzahl der Fehltage in diesem Bereich stieg um rund 3 Prozent auf 272 je 100 Versicherte. „Menschen mit psychischen Erkrankungen haben unter den Einschränkungen und Belastungen der Pandemie gelitten“, sagt Greco. „Sie waren während der Krise oft über auffällig lange Zeiträume krankgeschrieben. Deshalb der Anstieg der Fehltage in diesem Bereich.“

Die Analyse zeigt, wie sich vor dem Hintergrund der Pandemie, der Corona-Schutz- und Hygienemaßnahmen sowie des Homeoffices die Fehlzeiten entwickelt haben. Bundesweit sind im ersten Halbjahr 2021 fast 40 Prozent der Beschäftigten regelmäßig im Homeoffice gewesen. Aktuell stehen viele Unternehmen vor der Herausforderung, die Rückkehr an den Arbeitsplatz zu organisieren, heißt es.