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Hundsangen

Treffpunkt Bärenschänke: Hundsangen ist ein Dorf der Vereine

Von Angela Baumeier
Mit den eigenen, bärigen Bierseideln stoßen Christof Meudt (von links), Marianne Kegel, Michaela Heise und Hubert Eidt gerne auf die „Bärenschänke“ an.
Mit den eigenen, bärigen Bierseideln stoßen Christof Meudt (von links), Marianne Kegel, Michaela Heise und Hubert Eidt gerne auf die „Bärenschänke“ an. Foto: Sascha Ditscher

Wie ein gemütliches Wohnzimmer mutet die Bärenschänke an, in der es zu einem großen Familientreffen kommt, bei dem auch unbekannte Gäste willkommen sind: Die 2150-Seelen-Gemeinde Hundsangen präsentiert sich als ein Dorf des aktiven Miteinanders, das in sage und schreibe 23 Ortsvereinen gepflegt wird – und erzählt gerne davon beim WZ-vor-Ort-Termin.

Lesezeit: 3 Minuten
Dass das Treffen in dem ehemaligen Gasthaus „Zur Stadt Hadamar“ stattfinden kann, ist in erster Linie dem Verein Heimat- & Brauchtumspflege Hundsangen zu danken, der im Juli 2016 die von ihm renovierte alte Kneipe in der Mittelstraße wiedereröffnete. Grund dafür war, dass es im Ort einfach ein „Grundbedürfnis nach einem ...
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Mitglieder treffen sich seit 1923: Rauchclub Gemütlichkeit sorgt(e) für Dampf

In einem Nebensatz sagt Hubert Eidt: „Wir haben auch einen Rauchclub.“ Punkt. Was bitte soll das sein? Wird da genüsslich um die Wette gepafft, oder gilt es gar, so schnell wie möglich einen Rauchstengel durchzuziehen, vielleicht auch blaue Ringe kunstvoll in die Luft zu blasen? Die Fragen lösen sich in blauen Dunst auf, als Otto Merfels und Hubert Eidt zu erzählen beginnen.

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„Der Rauchclub Gemütlichkeit wurde hier in dem ehemaligen Gasthaus ,Zur Stadt Hadamar' gegründet.“ Leider ist die Vorsitzende Marga Ludwig nicht bei dem Treffen dabei, aber sie hat Eidt extra ein paar Informationen mitgegeben, in denen es heißt: „Gegründet 1923 von 24 Mitgliedern, zunächst nur Männer. Heute haben wir 17 Mitglieder und zwei Ehrenmitglieder. 1978 wurden die ersten Frauen aufgenommen.“

Der Club hatte sich auf die Fahne geschrieben, so richtig der Gemütlichkeit zu frönen. Er trug Preisrauchen aus, machte beim Bundeswettrauchen mit, und in jedem Monat war eine Versammlung, bei der auch zum Spaß geraucht wurde. Das derzeit jüngste Clubmitglied – Hubert Eidt (65) – erklärt, was es mit dem Preisrauchen auf sich hatte, das der Club allerdings („da wir alle älter wurden“, wie die Vorsitzende schreibt) nicht mehr praktiziert: Dabei ging es darum, eine „Zigarre für 30“ so lange wie möglich am Glimmen zu halten. Punktgenau wurde sie von den Kandidaten entzündet, wenn das Signal „Feuer frei“ gegeben wurde. „Wer als Letzter die Zigarre brennend ablegte, hatte gewonnen“, berichtet Eidt und schmunzelt: Da durfte kein Lüftchen durch ein geöffnetes Fenster wehen, das hätte womöglich die Zigarre zum Erlöschen gebracht. Die Folge lässt sich erahnen: Der Saal, in dem der Wettbewerb ausgetragen wurde, muss wohl einer vernebelten Räucherhöhle geglichen haben, in der nix mehr zu sehen war, wie Eidt erzählt. Auf gute drei Stunden brachten es die besten Raucher. Der Sieger wurde mit einem Fass Bier belohnt, die weiteren Preisträger mit Sachpreisen.

„Heute treffen wir uns vierteljährlich zum gemütlichen Beisammensein“, berichtet die Clubvorsitzende. Ehrensache ist, dass dabei immer auch das Vereinslied angestimmt wird. Zudem haben die Frauen des Clubs einen eigenen Stammtisch: Die „Lustigen Ladys“ treffen sich jeden ersten Donnerstag im Monat. Der Rauchclub traf sich früher aber auch zu Ausflügen und Wanderungen – und besondere Ereignisse waren der Fastnachtsdienstag mit Maskenball, der Vatertag und die Nikolausfeier. Mit den Karnevalszügen 1952 und 1954 ist der Rauchclub sozusagen auch der Vater des heutigen Hundsänger Carnevals-Vereins, über dessen Geschichte es in der morgigen Ausgabe mehr zu lesen gibt.

Von unserer Reporterin Angela Baumeier

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