Montabaur. Auch die heftigen Regenfälle des Wochenendes konnten die Ursachen des Problems nicht wegspülen, im Gegenteil. Die wochenlange Trockenheit hat auf den Sportplätzen in Montabaur und Eschelbach derart Wirkung gezeigt, dass die Folgen vermutlich auch in Monaten noch zu sehen sein werden. Jetzt sind die Böden – von Rasen kann kaum noch die Rede sein – aufgeweicht, sodass neuerliche Nutzung aus einer zumindest halbwegs ebenen Fläche im Nu eine Mondlandschaft machen würde.
„Leider Gottes ist das so“, sagt Gabriele Wieland, als Stadtbürgermeisterin so etwas wie die oberste Herrin über die Plätze, wenngleich die Verwaltungstätigkeiten von der Verbandsgemeinde übernommen würden, wie sie erklärt. Wieland ist aus Sportlersicht eher der Kultur zugetan, kennt das Problem, das Fußballer und Footballer umtreibt, aber durchaus. Sie weiß um die Nöte, in denen die Sportler stecken. Und sie gesteht: „Wir sind mit dem Latein fast am Ende.“
Wo in diesem Traumsommer die Menschen allerorten glückselig waren, wurde rund um Montabaur mit jedem weiteren Tag ohne Regen das Wasser knapper. Irgendwann appellierte die Verbandsgemeinde an die Bürger, sorgsam mit dem wertvollen Nass umzugehen. Und damit war die Zwickmühle da: Darf Verwaltung, was sie ihren Bürgern untersagt? Aus Gründen der Vernunft hätte gewässert werden müssen, drohen jetzt doch immense Folgekosten – die letztlich auch Geld verschlingen, das der Öffentlichkeit nicht mehr zugute kommen kann. „Zum Teil gibt es ja Zisternen, auch im Stadion“, sagt Wieland. „Doch das Wasser hat einfach nicht gereicht.“ Erst am 11. September hat der zuständige Werkleiter Florian Benten die Ortsbürgermeister in der VG und auch Montabaurs Stadtbürgermeisterin darüber informiert, „dass die Einschränkungen beim Wasserverbrauch aufgehoben wurden und deshalb die Sportplätze und Grünflächen nun wieder bewässert werden können“, wie es seitens der Verwaltung heißt. „Inzwischen sind die Pegelstände der Tiefbrunnen wieder gestiegen, und wir können guten Gewissens wieder die Bewässerung von öffentlichen Grün- und Sportflächen gestatten“, lautet es in Bentens Mail.
Was jetzt also wieder erlaubt ist, löst das Dilemma nicht, dessen ist sich auch die Stadtbürgermeisterin bewusst. Für sie liegt das Kernproblem auch bei der größer werdenden Zahl an „Vereinen, die Montabaur zugeordnet sind“. Hier gelte es, neue geeignete Sportstätten zu schaffen, um dem Bedarf gerecht zu werden – so wie geplant an der Waldschule zwischen den Stadtteilen Horressen und Elgendorf. Kurzfristig lindern lässt sich die aktuelle Not dadurch freilich nicht, genauso wenig das Einsäen im Frühjahr. „Aber mehr als neu bauen geht nicht“, erklärt Wieland, die Vereinen wie dem Frauen-Regionalligisten 1. FFC Montabaur immerhin in Aussicht stellt, Teile der entstehenden Kosten zu übernehmen. Marco Rosbach