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Westerwald

Sanierung der DRK-Krankenhäuser: Pläne rufen im Westerwald Kritik hervor

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Vor allem die im Sanierungskonzept vorgesehene Schließung der Geburtsabteilung im Hachenburger DRK-Krankenhaus sorgt für Kritik bei Westerwälder Politikern. Foto: Röder-Moldenhauer

Eberhard Bruch hat ein großes Ziel: so viele Arbeitsplätze wie möglich zu retten. Denn für 165 Beschäftigte, das sieht das Sanierungskonzept der insolventen DRK Krankenhausgesellschaft Rheinland-Pfalz vor, wird es am angestammten Platz nicht weitergehen. Ihnen droht im schlimmsten Fall die Kündigung. Der Gesamtbetriebsratsvorsitzende gibt sich im Gespräch mit unserer Zeitung aber ebenso kämpferisch wie optimistisch.

Lesezeit: 6 Minuten
„Hier geht es um Menschen, da hängen Familien dran“, betont er. Auch wenn nach den jetzt vorgelegten Plänen das Gros der 165 Stellen in Altenkirchen wegfallen soll, weist Bruch darauf hin, dass sich die Gesamtzahl auf alle vier Häuser an fünf Standorten bezieht, also auch auf Hachenburg, Kirchen, Neuwied und ...
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Hebammen nennen andere Zahlen: Beleg-Geburtshelferinnen sehen durch falsche Angaben ihren guten Ruf geschädigt

Das Hebammenteam des Hachenburger DRK-Krankenhauses will mit Angaben aufräumen, die nach Aussagen der Geburtshelferinnen fehlerhaft sind. Die selbstständigen Beleghebammen fürchten um ihren guten Ruf.

Zuletzt kamen in Hachenburg weniger als 700 Kinder zur Welt, hieß es. Die Statistik belegt dies zwar, doch weisen die Hebammen darauf hin, dass der Rückgang in Hachenburg mit 8,5 Prozent 2022 weitaus niedriger gelegen habe als im Kirchener Krankenhaus (minus 16 Prozent) und im Bundesdurchschnitt (minus 14 Prozent).

Der Annahme, dass künftig 50 Prozent der Geburten von Hachenburg nach Kirchen gehen werden, widersprechen die Hebammen: „Das ist nicht zu erwarten. Das Einzugsgebiet von Hachenburg reicht bis Richtung Limburg, Neuwied und Windeck – der Weg nach Kirchen ist zu weit.“

Dass die Geburtshilfe in Hachenburg wegen fehlenden Personals sich habe abmelden müssen, weist das Team von sich: „In Hachenburg wurde noch nie die Geburtshilfe abgemeldet! Im Gegensatz zu Kirchen, die immer wieder aufgrund Personalmangels abgemeldet sind.“ In Hachenburg sei es dagegen seit Jahren möglich, dank guter Personalplanung der Beleghebammen, in anderen Häusern auszuhelfen. „Anrufe verzweifelter Schwangerer, die von umliegenden Häusern abgewiesen wurden, nahmen in den letzten Jahren stetig zu“, schildert das Team.

„Aktuell kann in Hachenburg keine Rede vom Fachkräftemangel bei Hebammen und Pflege sein, es wurden bis heute noch keine Honorarkräfte in diesem Bereich eingesetzt. Es gibt zwölf im Kreißsaal aktive, erfahrene Hebammen, zwei weitere für die Betreuung auf der Wochenstation, eine weitere für Kurse sowie drei Hebammen, die gerne im kommenden Jahr hier im Hachenburger Krankenhaus im Belegsystem einsteigen würden.“ Dies halten die Hebammen dem Vorwurf entgegen, sie könnten Fachlichkeit und Qualität nicht nachhaltig sicherstellen.

Die überwältigende Mehrheit der Eltern wünsche sich eine gute individuelle Betreuung unter der Geburt und darüber hinaus. „Eine pauschale Diffamierung, alle Geburtshilflichen Einrichtungen unter 1000 Geburten würden eine riskante Geburtshilfe betreiben, wertet alle ländlichen Geburtshilflichen Einrichtungen, auch hier im Westerwald (auch Kirchen), ab“, betont das Hebammen-Team. kat

Die Hachenburger Hebammen nehmen weiter Anmeldungen und Frauen zur Geburt an. Am Mittwoch, 8. November, um 19.30 Uhr gibt es wie geplant einen Infoabend.

Die Krise der Krankenhäuser in Rheinland-Pfalz
Westerwälder Zeitung
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