Unnau

Renaturierung geht voran: Ehemaliger Flussarm der Nister wird in Unnau wieder angebunden

Mit einem Bagger wurden die Verlandungen im Nister-Altarm beseitigt und der Bereich wieder ans Fließgewässer angeschlossen.
Mit einem Bagger wurden die Verlandungen im Nister-Altarm beseitigt und der Bereich wieder ans Fließgewässer angeschlossen. Foto: Röder-Moldenhauer

Ein Altarm der Nister wurde in Unnau-Korb wieder an den Fluss angebunden. Und das zu einem günstigen Zeitpunkt. Denn das vom Bundesamt für Naturschutz (BfN) finanzierte Erprobungs- und Entwicklungsvorhabens Intasaqua an der Nister steht kurz vor dem Abschluss.

Lesezeit: 2 Minuten
Anzeige
Das Projektgebiet befindet sich unweit der Ortslagen Unnau und Korb im Naturschutzgebiet Nisteraue. Dieses birgt auf einer Länge von etwa 550 Metern den ehemaligen Verlauf der Nister in Form eines Altarms. Dieser liegt zugleich im Fauna-Flora-Habitatgebiet „Nistertal und Kroppacher Schweiz“ und im Vogelschutzgebiet „Westerwald“. Auf alten Karten ist der Altarm noch eingezeichnet.

Wie Intasaqua-Projektleiterin Christiane Schuler von der Kreisverwaltung Altenkirchen berichtet, wurde der Hauptstrom der Nister (vermutlich in den 1960er-Jahren) aus der Talaue heraus an die westliche Geländekante hinverlegt. Der frühere Verlauf des Altarms war aufgrund von Tiefpunkten im Gelände zu vermuten, da sich hier Oberflächenwasser zu kleinen Pfützen sammelte.

Gemäß der Nabu-Ortsgruppe Bad Marienberg sei der Altarm bis zuletzt bei Hochwasser durchgehend Wasser führend gewesen. Ab etwa Mittelwasser war er jedoch von der Nister abgeschnitten, da Verlandungen bestanden. Eine Besiedlung mit fließgewässertypischen Lebewesen fehlte daher bislang. Durch den Westerwaldkreis wurden 2021 die ersten etwa 100 Meter des Altarms reaktiviert und durch zwei Öffnungen an die Nister angebunden. Ein weiterer Anschluss der verlandeten Bereiche (Länge von circa 150 Metern) konnte nun im Rahmen von Intasaqua durch die Firma Landschaftsbau Börgerding realisiert werden

Akteure arbeiten erfolgreich zusammen

Das Vorhaben wurde durch eine Vielzahl an Akteuren unterstützt. Um es zur Ausführungsreife bringen zu können, mussten gemeinschaftlich große Anstrengungen unternommen werden. Für die Umsetzung war ein Antrag auf Plangenehmigung nach dem Wasserhaushaltsgesetz bei der SGD Nord notwendig. Durch das konstruktive Zusammenwirken dieser Akteure sei das Vorhaben in kurzer Zeit geplant, von der Genehmigungsbehörde geprüft und bewilligt worden, so Christiane Schuler.

Unter dem Blickwinkel einer auf drei Jahre ausgelegten Projektförderung begrenzten solche Genehmigungsverfahren aufgrund der benötigten Laufzeiten leider zu oft die Umsetzung inhaltlich wünschenswerter Maßnahmen. Die Akteure des Projekts in Unnau waren das Forstamt Rennerod, die Nabu-Ortsgruppe, der Westerwaldkreis, die Arge Nister, der Landkreis Altenkirchen, die SGD Nord, die Ortsgemeinde Alpenrod und private Flächeneigentümer.

In der zweiten Märzhälfte konnte der Bagger die ersten Schaufelstiche tätigen, sodass die durch reichliche Regenfälle gespeiste Nister im April wieder durch den Graben fließen konnte. Dieser Spülstoß hat den ersten Anstoß zur natürlich-eigendynamischen Entwicklung gegeben.

Beispielsweise wurde kiesiges Substrat umgelagert und die Zwischenräume zwischen den einzelnen Kieselsteinchen frei gespült. Laut Christiane Schuler wird sich in kurzer Zeit im und am Nister-Altarm eine Vielzahl unterschiedlicher Tierarten ansiedeln. Die Maßnahme sei ein kleiner Beitrag zur Verbesserung des gewässerökologischen Zustands der Nister.