Alpenrod

Pflanzaktion mit Schülern in Alpenrod: Wald erinnert an seligen Pater Henkes

Das nasskalte Novemberwetter konnte die vielen Helfer nicht davon abhalten, vor Kurzem in Alpenrod einen weiteren Meilenstein auf dem Weg zur Wiederaufforstung des Westerwaldes zu setzen. Wie das bischöfliche Ordinariat Limburg mitteilt, wurde mithilfe der Freiwilligen Feuerwehr Alpenrod, Kindern, Erwachsenen und Schülern des Johannes-Gymnasiums Lahnstein mit ihren Lehrern am sechsten Pflanztag in diesem Jahr der 60.000. Baum in die Erde gebracht.

Lesezeit: 2 Minuten
Auch dank Spenden des Bistums Limburg und der Westerwald Bank konnte der 60.000. Baum in Alpenrod gepflanzt werden.
Auch dank Spenden des Bistums Limburg und der Westerwald Bank konnte der 60.000. Baum in Alpenrod gepflanzt werden.
Foto: Röder-Moldenhauer/roe

Der Verein Wäller helfen um seinen Vorsitzenden Björn Flick hat sich zum Ziel gesetzt, 100.000 Bäume zu pflanzen, um den Westerwald wieder zu dem zu machen, was er einmal war – eine der schönsten Mittelgebirgsregionen Deutschlands. Die Aufgabe sei, so das Bistum, gewaltig. Gelte es doch, 200 Hektar Kahlflächen, entstanden durch den Klimawandel, wieder zu bewalden. Fichtenwälder, die in den vergangenen Jahren abgestorben sind, sollen durch klimaresistentere Baumarten wie Esskastanie, Bergahorn, Linde und Roteiche ersetzt werden.

Die Ortsbürgermeisterin von Alpenrod, Beate Salzer, begrüßte die Helfer und dankte ihnen für ihr Kommen sowie den Spendern und dem Verein als Initiator. Marco Dörner, Beigeordneter der Verbandsgemeinde (VG) Hachenburg, betonte, dass gerade dieser Standort für die Wasserversorgung der VG entscheidend sei. „Ohne den Höhenrücken, auf dem gepflanzt wurde, hätte Hachenburg kein Wasser“, sagte Dörner.

„Um keinen Schiffbruch zu erleiden, streuen wir unser Risiko und verteilen es auf verschiedene Baumarten.“

Revierförster Martin Kessler

Andreas Thelen-Eiselen vom Bistum Limburg überbrachte die Grüße des Limburger Bischofs Georg Bätzing. Das Bistum unterstützte die Aufforstungsaktion von Wäller helfen mit einem Spendenaufruf in seinem Bildungsmagazin „Eulenfisch“ und einer Baumpatenschaft für alle Absolventen der katholischen Bistumsschulen. So konnte es einen Beitrag von 10.000 Euro für das Gesamtprojekt beisteuern. Ein Teil des neuen Waldes wird den Namen „Pater-Richard-Henkes-Wald“ tragen. Eine entsprechende Informationstafel soll künftig an den seligen Pater Richard Henkes erinnern, der 1920 in Ruppach geboren wurde und im KZ Dachau ums Leben kam.

Thelen-Eiselen betonte, dass es beim ökologischen Umbau um einen Kulturwandel gehe. „Umdenken und konkretes Handeln sind wichtig, wenn wir das Antlitz der Erde wirklich erneuern wollen“, betonte der Theologe. Papst Franziskus habe mit seiner Enzyklika „Laudato si“ und seinem jüngsten Schreiben „Laudate Deum“ den Weg aufgezeigt: Jeder könne in seinem konkreten Lebensbereich etwas tun. Auch im kommenden Jahr wolle die Diözese das Aufforstungsprojekt unterstützen. Ralf Kölbach, Vorstandssprecher der Westerwald Bank, überreichte einen Scheck in Höhe von 20.000 Euro. Insgesamt unterstützt die Bank das Westerwälder Leuchtturmprojekt laut Bistum mit 80.000 Euro.

Eiche und Buche unter Trockenstress

Revierförster Martin Kessler betonte, dass man bei einem solchen Projekt langfristig denken müsse – über Jahrzehnte und Jahrhunderte hinweg. „Um keinen Schiffbruch zu erleiden, streuen wir unser Risiko und verteilen es auf verschiedene Baumarten.“ Vor allem müsse man auch geduldig und demütig sein und abwarten, was die Natur einem noch schenke. Insgesamt stehe der Westerwald vor der Herausforderung, widerstandsfähiger gegenüber den rasanten Klimaveränderungen zu werden. Trockenstress betreffe inzwischen leider auch Buche und Eiche.

„Es ist wichtig, die Schülerinnen und Schüler in die Natur zu bringen und selbst aktiv zu werden“, betonte Julia Ernst, Lehrerin am Johannes-Gymnasium Lahnstein, die mit 20 Schülern ihrer Klasse 5b an der Pflanzaktion teilnahm. „Ich musste nicht viel tun, um die Kinder zu motivieren.“ Eine Schülerin habe gesagt: „Das ist der Baum, den ich für uns gepflanzt habe, wenn wir mal alt sind.“