Dass Banken ihr Filialnetz ausdünnen und Standorte schließen, ist nicht neu. Während es komplett neue Filialen nur äußerst selten gibt, hat die Naspa beispielsweise 2019 insgesamt zehn kleine Filialen in SB-Standorte umgewandelt und weitere 15 Filialen geschlossen. Darüber hinaus wurden seinerzeit neun damalige SB-Standorte, darunter in Niederlahnstein, ebenfalls dichtgemacht.
Laut der neuesten Ankündigung des Wiesbadener Geldinstituts werden nunmehr sechs bisherige Filialen und neun Standorte, an denen es aktuell nur Selbstbedienungsterminals gibt, zum 1. April 2022 folgen und schließen müssen. Hinzu kommen fünf Standorte, unter ihnen die bisherige Naspa-Filiale in Nentershausen sowie in Dornburg-Frickhofen (Kreis Limburg-Weilburg), bei denen es zukünftig nur noch SB-Terminals geben wird. Mitarbeiter der geschlossenen Filialen sollen an anderen Standorten weiterbeschäftigt werden. Insgesamt streicht das Geldinstitut, das in Wiesbaden seinen Hauptsitz hat, damit die Anzahl der Standorte, an denen es präsent ist, weiter zusammen: 104 statt wie bisher 119 Standorte sind es ab April 2022. An 73 Standorten hiervon arbeiten noch Mitarbeiter, an 31 sind lediglich Geldautomaten und SB-Terminals zu finden. „Damit verfügt die Naspa nach wie vor über eines der größten Standortnetze aller Sparkassen in Deutschland“, erklärt das Unternehmen in einer Mitteilung. Die Gründe für die Standortschließungen liegen laut Naspa auf der Hand und haben sich durch die Corona-Pandemie noch einmal beschleunigt. „Das Kundenverhalten hat sich durch Corona leider schneller als von uns erwartet verändert. Kunden nutzen verstärkt elektronische Zahlungswege und besuchen unsere Filialen und Automaten immer seltener, und diese Entwicklung wird sich auch nicht umkehren“, sagt Naspa- Vorstandsmitglied Michael Baumann unter anderem zum geplanten erneuten Umbau des Filialnetzes. So würden zum Beispiel Transaktionen an Geldautomaten auch 2021 um rund 30 Prozent unter denen des letzten Vor-Corona-Jahres 2019 liegen. „Umgekehrt hat die Nutzung elektronischer Bezahlverfahren allein in 2020 und 2021 um rund 30 Prozent gegenüber 2019 zugenommen“, erklärt die Sparkasse. Neben dem Ausbau des digitalen Beratungsgeschäfts für Privat- und Gewerbekunden will die Naspa unterdessen die Zusammenarbeit mit den Volksbanken intensivieren, um auch in ländlichen Gegenden weiterhin Bargeldautomaten unter betriebswirtschaftlichen Gesichtspunkten anbieten zu könne. So gibt es im Westerwaldkreis beispielsweise in Hundsangen ein SB-Center, in dem sowohl die Naspa als auch die Westerwald Bank ihre Kunden gemeinsam versorgen. aeg