Homberg

Mit Essen und technischem Gerät: Das kleine Homberg hilft ganz groß an der Ahr

Unser Foto zeigt den Radlader der Gemeinde Homberg im Einsatz im von der Flutkatastrophe verwüsteten Ort Rech an der Ahr.
Unser Foto zeigt den Radlader der Gemeinde Homberg im Einsatz im von der Flutkatastrophe verwüsteten Ort Rech an der Ahr. Foto: Schrift:gut/Archiv

Die Flutkatastrophe an der Ahr hat in ganz Deutschland tausendfache Hilfe ausgelöst. Auch der kleine Ort Homberg in der Verbandsgemeinde Rennerod hat sich auf bewundernswerte Weise eingebracht.

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Ausgegangen ist dies von einer Gruppe neun junger Leute, die sich die „Partywagen-Crew“ nennt. Denn sie haben einen Festwagen gebaut, mit dem sie unter anderem an Karnevalsumzügen teilnehmen. Da wegen Corona aber weder Party noch Karneval angesagt ist, beschlossen sie, einen Teil ihrer Klubkasse für die Flutopfer zu spenden. Sie kauften 500 Steaks und 500 Brötchen und wollten diese vor Ort grillen, um damit die Bewohner und ihre Helfer zu versorgen.

Ihre Aktion stimmten sie mit der Ahr-Einsatzleitung ab, die ihnen den Ort Rech zuwies. Als ihr Vorhaben in der 185 Einwohner zählenden Gemeinde Homberg publik wurde, gingen viele weitere Geld- und Sachspenden ein. 1000 Euro kamen von der Ortsgemeinde, 500 Euro vom Dorfverschönerungsverein.

Eingekauft hat man dann nach den Vorgaben der Einsatzleitung, wobei Ortsbürgermeister Michael Gräb den Groß- und Einzelhandel lobend erwähnt: „Die haben sich sehr großzügig gezeigt und selbst noch Waren gespendet.“ Jörg Weyel aus Homberg hatte über die Firma Bausch einen Lastzug organisiert, der frühmorgens vollbepackt in Richtung Rech startete. Im Tross waren 14 Helfer aus Homberg und Rehe.

Nach ihrer Ankunft in Rech wurden sie aufgeteilt. Weyel entsorgte nach der Entladung mit seinem Lkw Müll und Geröll, die anderen Helfer reinigten Rinnen und Gullys und entschlammten Keller. Gegen 22 Uhr abends kam man wieder in der Heimat an – mit beklemmenden Eindrücken einer nie gesehenen Katastrophe, aber auch mit wundersamen Zeichen.

Mitten in einer Trümmerlandschaft hatte ein Kreuz den Fluten getrotzt. Ein älterer Herr mit einem gebrochenem Arm versuchte, sein Haus aufzuräumen. Ein Arzt war noch nicht zu ihm durchgekommen. Die Dankbarkeit der Menschen in Rech sei riesig gewesen, berichteten die Helfer.

Unter diesen Eindrücken reifte der Plan, weitere Hilfe zu leisten. Hier tat sich dann besonders Sebastian Gräb hervor. Er schlug vor, den Radlader der Ortsgemeinde nach Rech zu schaffen. Er wollte seinen Urlaub nutzen, um diesen dort einzusetzen. Der Gemeinderat stimmte zu, und die Firma Reuscher aus Rennerod besorgte den kostenlosen Transport. Eine Woche lang fuhr Gräb jeden Tag nach Rech und leistete vielfältige Hilfe. Er transportierte Wasserbehälter, belud Laster mit geretteten Weinflaschen und half beim Straßenbau.

Hombergs Ortsbürgermeister zeigte sich von diesen Aktionen tief beeindruckt: „Hier hat die sogenannte Spaßgeneration ihr anderes Gesicht gezeigt“, sagte er. „Ich bin stolz auf unsere Bürgerschaft und besonders auf die jungen Leute. Die haben nicht nur geholfen, sondern sind bei ihrer Hilfe sehr strukturiert vorgegangen. Auch wenn sie dafür nicht gefeiert werden wollen, kann ich nur sagen: Hut ab!“