Westerwaldkreis

Lebensmittelretter: Waren reichen nicht mehr

Soldaten des 2. Sanitätsregiments Rennerod sind dem Aufruf zur Spende von Lebensmitteln gefolgt, wofür sich der Freundeskreis bedankt.  Foto: privat
Soldaten des 2. Sanitätsregiments Rennerod sind dem Aufruf zur Spende von Lebensmitteln gefolgt, wofür sich der Freundeskreis bedankt. Foto: privat

Die Zahl der Menschen, die im Westerwaldkreis auf günstige oder gar kostenlose Lebensmittel angewiesen sind, steigt nach Auskunft des Vereins „Freundeskreis der Lebensmittelretter“ kontinuierlich an. Die Anzahl der Bedürftigen habe sich durch die Corona-Krise erhöht, teilt die Vorsitzende Diana Klanert-Stephan in einer Pressemitteilung mit. Die noch verwertbaren Lebensmittel, die ihr Verein vor der Mülltonne rettet, reichten inzwischen nicht mehr aus, all diese Menschen zu versorgen.

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Der Lockdown, so Klanert-Stephan, konfrontiere viele sonst berufstätige Menschen mit blanker Existenznot. Selbstständige müssten ihren Beruf aufgeben, um Grundsicherung zu erhalten und stünden dann nach der Krise ohne Arbeit da. Sie könnten daher auch das Angebot der Tafeln nicht nutzen.

In dieser Situation bleibe vielen Menschen nur die Hilfe des Freundeskreises, der samstags in Hachenburg in der Rundsporthalle gerettete Lebensmittel kostenlos abgibt. Um die Menschen während des Lockdowns nicht der Gefahr einer Ansteckung auszusetzen, erfolgt die Übergabe der Lebensmittel aktuell für einen Teil der Kunden sogar kontaktlos an der Haustür. Die Fahrten übernehmen ehrenamtliche Helferinnen und Helfer mit privaten Fahrzeugen.

„Die Benzinkosten für die Fahrten übernimmt jeder Fahrer selbst“, sagt einer der Helfer, „aber die Freude der Empfänger ist sowieso nicht mit Geld aufzuwiegen.“ Eine Mithelferin lacht: „Vor allem die Augen der Kinder, wenn es mal Schokolade gibt.“ Die Lebensmittel werden bei Geschäften abgeholt, wo sie sonst in der Tonne landen würden. „Das kann Obst mit Druckstellen sein, aber auch Ware kurz vor Ablauf des Mindesthaltbarkeitsdatums oder mit beschädigter Umverpackung. Wir nehmen alles und geben alles weiter.“

Aktuell versorgen die Lebensmittelretter 296 Personen aus 98 Familien im ganzen Westerwaldkreis, darunter viele Ältere und Menschen aus Risikogruppen. Die Lebensmittel würden knapp, da derzeit alle Menschen viel mehr privat einkauften und nicht mehr so viel in den Märkten übrig bleibe. „Wir sind am Ende der Fahnenstange“, erklärt Klanert-Stephan. Und sie fügt hinzu: „Schon jetzt müssen wir die Portionen verkleinern, doch die Not wird nicht weniger. Jede Woche melden sich neue Menschen bei uns an. Wir freuen uns, dass das Angebot angenommen wird, aber bald werden wir Menschen wegschicken müssen.“

Daher bittet der Freundeskreis der Lebensmittelretter dringend um Spenden. Insbesondere haltbare Lebensmittel wie Nudeln, Reis oder auch Brotaufstrich und Konserven werden benötigt. Keine Menge sei zu klein. Wer keine Waren spenden möchte, kann übrigens auch Geld spenden, von dem der Freundeskreis dann die Lebensmittel besorgt. „Als gemeinnütziger Verein können wir selbstverständlich auch Spendenquittungen ausstellen“, so die Vorsitzende. nh

Weitere Infos gibt es unter Telefon: 0152/524.520 22