Kommentar: Vor Ort ist Pragmatismus angesagt

Von Markus Kratzer

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Bei den Grünen stehen die Zeichen auf Wandel. Nicht nur die Erneuerung an der Führungsspitze prägte die Bundesdelegiertenkonferenz in Berlin, auch die Öffnung der Partei für neue Koalitionspartner passen in dieses Bild. Das mögen die einen jetzt Verunsicherung nennen, resultierend aus dem enttäuschenden Wahlergebnis vom 22. September und dem verfehlten Ziel, zusammen mit der SPD die Regierung Merkel abzulösen.

Das mögen andere als Riesenschritt in die Beliebigkeit kritisieren, die das Streben nach einer Regierungsbeteiligung über jede Programmatik stellt. Im Grunde ist es aber nur eine Fortschreibung dessen, was auf kommunaler Ebene längst zum politischen Alltag gehört. Denn vor Ort ist Pragmatismus angesagt. Hier darf ideologisches Lagerdenken nicht über dem politisch Machbaren stehen. Auch wenn sich dieser Gedanke noch nicht in jedem kommunalen Gremium durchgesetzt hat (was nicht allein den Grünen anzukreiden ist), so trägt der bundespolitische Kurswechsel vielleicht dazu bei, dass Realos über Parteigrenzen hinweg noch mehr Politik gestalten können.

E-Mail: markus.kratzer@rhein-zeitung.net