„Niedererbach, 16. August. Ein furchtbares Unwetter, begleitet von Hagel, ging gestern Nachmittag gegen 7 Uhr über unsere Gegend hernieder.
Gewaltige Regenmassen fielen nieder, sodaß die sonst so unscheinbar und friedlich dahinfließenden Bäche Sandbach und Erbach, die sich hier vereinigen, in kurzer Zeit zu reißenden Strömen anschwollen und den ganzen unteren Teil des Dorfes unter Wasser setzten. In den Straßen stand das Wasser über 1 Meter hoch. Nur mit knapper Not konnte das Vieh von den bedrängten Bewohnern in Sicherheit gebracht werden.
An der Bahnstrecke Niedererbach–Steinefrenz fanden mehrere Dammrutschungen statt, sodaß die Abendzüge bedeutende Verspätung erlitten. Bis heute früh haben sich die Wassermassen wieder verlaufen und es läßt sich jetzt erst überblicken, welch großen Schaden das Unwetter angerichtet hat. Der schöne Grummet ist vollständig verschlammt und unbrauchbar geworden.“
Quelle: Kreisblatt für den Unterwesterwaldkreis, 16. August 1910