Tierärztin Dorte Noll aus Mogendorf betreibt eine Mobile Kleintierpraxis. Sie rät beim Verdacht einer Vergiftung dringend davon ab, eigenmächtige Behandlungsversuche vorzunehmen. „Suchen Sie umgehend einen Tierarzt oder eine Tierklinik auf.“ Und: Die Mitnahme von Erbrochenem kann die Bestimmung des Giftes und somit eine schnellere und adäquate Behandlung ermöglichen.
Außer bei Rattengift treten die Symptome schnell und heftig nach der Giftaufnahme auf. Diese sind meist Unruhe, Zittern, Gangunsicherheiten, Krämpfe, Apathie, massives Erbrechen, Speichelfluss, Durchfälle. Auch Husten und Luftnot können auftreten. Dorte Noll betont eindringlich: „Bei vielen Krankheitsbildern, bei denen es dem Hund plötzlich und unerwartet schlecht geht, muss man an eine Vergiftung denken und bei dem Besitzer dementsprechend nachhaken, ob der Hund die Möglichkeit hatte, unbeaufsichtigt etwas zu sich zu nehmen. Auch Dinge, die für den Menschen ungefährlich sind, sind es für den Hund ganz und gar nicht: etwa dunkle Schokolade, bestimmte Zuckeraustauschstoffe, Zwiebeln, Knoblauch.“ Wenn das Gift bekannt ist, könne man, wenn möglich, Gegenmittel geben oder auch jederzeit den Giftnotruf (0228/192 40) kontaktieren. „Die helfen immer weiter.“ Falls nicht, werde der Tierarzt die Symptome behandeln und den Hund stabilisieren. „Dies geschieht meist stationär mit Infusionen zur Stabilisierung von Herz und Kreislauf und zur Vermeidung einer Schockentstehung.“ Sie rät auch zu einer sofortigen Blutuntersuchung, um abzuklären, wie die Organwerte sind. Besonders Leber und Niere als „Entgiftungsorgane“ werden oft in Mitleidenschaft gezogen bei Vergiftungen.