Am geplanten Autohof bei Heiligenroth scheiden sich die Geister. Während Befürworter darauf hinweisen, dass dringend Stellplätze für Lastwagen an der B 255 benötigt werden, beklagen Kritiker die befürchtete Zunahme der Umweltverschmutzung.
Man kann beide Seiten verstehen, und deshalb wundert es auch nicht, dass das Projekt in der Kommunalpolitik umstritten ist. Beleidigungen gegen Mitglieder des Verbandsgemeinderats sind zwar unangemessen, aber sie machen deutlich, wie emotional aufgeladen die Stimmung inzwischen ist. Die Ortsgemeinde Heiligenroth ist schon jetzt von Industriebetrieben und Verkehrswegen umzingelt, die A 3 und die Firma Pentaplast sind nur zwei Beispiele hierfür. Nun noch mehr Verkehr in die Region zu locken, kann nicht gesund sein – da gebe ich der Bürgerinitiative völlig recht, und ich kann die Wut der Anlieger auch nachvollziehen. Ich bin selbst froh, nicht in Heiligenroth zu wohnen. Das gebe ich offen zu. Der eigentliche Skandal ist für mich allerdings, dass sich der Bund und das Land nicht genügend um dieses Thema kümmern. Es fehlen bekanntlich schon seit Jahren Lkw-Stellflächen an den Autobahnen und Bundesstraßen. Für einen Privatinvestor wie die Firma Bellersheim kann sich der Bau von solchen Parkplätzen natürlich nur lohnen, wenn man mit den Dienstleistungsangeboten eines Autohofs auch Geld verdienen kann. Dass dieser Konflikt überhaupt auf kommunaler Ebene landet, ist ein Armutszeugnis für die große Politik.
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