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Selters

Entscheidung gegen Masterplan: Stadtrat schreibt To-do-Liste für Selters selbst

Von Katrin Maue-Klaeser
Planer Friedrich Hachenberg (vorn links) und Experte Hans Hoorn (Leinwand) warben im Selterser Stadtrat vergebens für die Entwicklung eines Masterplans als „Kompass“ für die Stadtentwicklung.
Planer Friedrich Hachenberg (vorn links) und Experte Hans Hoorn (Leinwand) warben im Selterser Stadtrat vergebens für die Entwicklung eines Masterplans als „Kompass“ für die Stadtentwicklung. Foto: Katrin Maue-Klaeser

Viel Arbeit war schon getan, als Planer Friedrich Hachenberg die technischen Probleme im VG-Sitzungssaal gelöst hatte und im Selterser Stadtrat mit seiner Präsentation begann. Der Chef des Büros Stadt-Land-plus hatte Ideen aus der Zukunftswerkstatt aufgelistet, Beispiele gelungener Stadtentwicklung gesammelt, eine Bewertungsmatrix angelegt, Empfehlungen ausgesprochen. Die Sitzung war als Workshop angelegt und erregte auch damit außergewöhnliches Interesse bei den Bürgern der jungen Kleinstadt.

Lesezeit: 2 Minuten
Deren Bürgermeister Rolf Jung leitete die Vorstellung, die als weiterer Experte Dr. Hans Hoorn aus Maastricht per Videokonferenz unterstützte, kurz ein: „Wir sind in einem jetzt fast drei Jahre dauernden Planungsprozess, damit unser Ort zukunftsfähig ist und bleibt.“ Er stelle sich vor, dass ein multifunktionaler Ortskern entstehe, in dem Alleinstellungsmerkmale ...
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Kommentar: Aktionismus ist kein Plan

Die stärksten Argumente für einen Masterplan haben im Selterser Stadtrat dessen Gegner genannt: „Wir müssen doch nur festlegen, was wir wann machen und wofür Geld da ist“, sagte etwa Dennis Savas – um zu begründen, warum man weder Masterplan noch Berater brauche.

Dabei sollte genau dies konkretes Ergebnis eines Masterplans sein – allerdings in der Entwicklung angereichert um eine wesentliche Komponente: die Vision, was für ein Selters man durch die angestoßenen Projekte eigentlich entstehen lassen will.

Und genau diese Vision, sie wäre die politische Komponente. Denn, wie Experte Hans Hoorn, aber auch Verwaltungsfachmann Michael Müller eindringlich warnten: Wenn der Stadtrat bloß einzelne Vorschläge priorisiert und umsetzt, kann er sich und vor allem den Bürgern auch übergeordnete Projekte verbauen, die derzeit noch niemand auf dem Schirm hat.

Die Ratsleute wollen den Bürgern beweisen, dass die Ideensammlung der Zukunftswerkstatt kein Altpapier ist, dass die Vorschläge peu à peu umgesetzt werden. Und sie wollen nicht das „Dorf mit Stadtschild“ sein, das mit großen Hunden wie Maastricht zu pinkeln versucht und sich dabei nass macht. Doch Aktionismus auf der Basis eines „Kummerkastens“, der nun auch schon zwei Jahre alt ist und zu dem aktuell wesentliche Punkte wie die wankende Versorgung mit Apotheken und Ärzten sowie der Wegfall wesentlicher Gastronomie hinzugekommen sind, hat nichts mit Lenkung zu tun.

Dabei wäre dies die eigentliche Aufgabe des Rates – die mithilfe eines Masterplans, einer Vision, eines Kompasses oder wie immer man die Landkarte nennen mag und wer immer sie konkret zeichnet, sicher besser zu verfolgen wäre. Und dass man einen Kompass gelegentlich neu norden muss, also eine Vision und die Schritte ihrer Umsetzung regelmäßig an der sich ändernden Realität messen sollte, versteht sich ohnehin.

E-Mail: katrin.maue-klaeser@rhein-zeitung.net

Westerwälder Zeitung
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