Die Debatte um das Eiserne Kreuz greift ein sensibles Thema auf, und das, wie ich finde, zur Unzeit.
Mein Großvater war Sozialdemokrat, ein Hitler-Kritiker. Mein Vater ist ein Liberaler, er war Berufssoldat. Ein ehrenwerter Beruf. Während es in meiner Kindheit im Haus meiner Großeltern mit meinem Hippie-Onkel unerträgliche „Soldaten-sind-Mörder-Diskussionen“ gab, hatte ich stets Respekt vor dem Beruf meines Vaters. Die Bundeswehr verteidigt unsere rechtsstaatliche Demokratie und ermöglicht ein Leben in Frieden. Als Hoheitszeichen nutzt die Bundeswehr das Eiserne Kreuz, dies in einer demokratischen Tradition.
Das Kreuz hat indes auch eine andere Bedeutungsebene. Von den Nationalsozialisten wurde das Symbol missbraucht. Ich sehe den CDU-Vorstoß auch vor diesem Hintergrund als falsches Signal. Es gibt weit wichtigere Themen, die Kommunalpolitiker angehen müssten. Als Historikerin halte ich es für richtig, Kulturgüter zu bewahren und Geschichte lebendig zu halten. Doch es gibt erfolgversprechendere Wege, die Erinnerung an die Unmenschlichkeit von Kriegen wachzuhalten, als ein Steinkreuz es vermag.
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