Nabu-Gruppen luden zu Fledermausexkursion ein
Den Jägern der Nacht am Hausweiher auf der Spur: Nabu-Gruppen luden zu spannender Fledermausexkursion ein
Rund 60 Teilnehmer waren bei der Veranstaltung am Hausweiher in Steinen dabei.
Christoph Kopper

Zu einer besonderen Veranstaltung luden vor Kurzem die Naturschutzbund-Gruppen Hundsangen und Kroppacher Schweiz zum Camping-Park Hofgut Schönerlen nach Steinen ein. Dort ging es um das Thema Fledermäuse.

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Rund 60 Teilnehmer waren bei der Veranstaltung am Hausweiher in Steinen dabei.
Christoph Kopper

Denn diesen Tieren geht in diesem Jahr so schlecht wie lange nicht mehr, wie der Nabu Hundsangen in einer Pressemitteilung erläutert: „Anhaltende Kälte und Nässe in den Frühlingsmonaten und bis hinein in den Sommer haben den Fledertieren schwer zu schaffen gemacht. Da sie auf Insekten angewiesen sind und diese unter anderem auch durch die anhaltend schlechten Wetterbedingungen vielerorts fehlten, konnten sie nur schwer die während des Winterschlafs verbrauchten Energiereserven wieder auffüllen.

Viele nachtaktive Insekten sind nur bei trockenem Wetter unterwegs. Dies führte vor allem dazu, dass die Sommerquartiere der Tiere lange Zeit unbesetzt waren und es dementsprechend auch kaum Nachwuchs gab. Erst mit steigenden Temperaturen kehrten die Flugakrobaten in ihre Quartiere zurück, wie der landesweite Fledermauszensus gezeigt hat.

Die Weibchen bilden jährlich sogenannte Wochenstuben, in denen sie sich zu Gruppen zusammenschließen, um ihre Jungen aufzuziehen. Meist zieht ein Weibchen nur ein Junges pro Jahr auf. Die Meldungen der ersten Jungen kamen dieses Jahr allerdings deutlich später. Durch den erneuten Wetterumschwung kam die Sorge auf, dass die Fledermausweibchen ihre Jungen nicht versorgen können, da sie kaum Zeit hatten, ihre eigenen Reserven aufzufüllen.“

Der Nabu Rheinland-Pfalz freue sich über alle Interessierten, die sich für die Federmäuse einsetzen möchten, indem sie bestehende Quartiere erhalten oder neue anbieten. Um der Bevölkerung die Fledermäuse näherzubringen, fand anlässlich der 25. Internationalen Fledermausnacht die eingangs erwähnte Infoveranstaltung mit Exkursion unter Leitung von Marcel Weidenfeller von der Nabu-Gruppe Hundsangen statt.

Die Resonanz war groß, knapp 60 Naturfreunde machten mit. Bei schönem Wetter begann die Veranstaltung mit einer Fragerunde, bei der die Kinder ihre Erlebnisse und Erfahrungen mit Fledermäusen mitteilen konnten. Spielerisch wurden die Sinneswahrnehmungen der Fledertiere erarbeitet.

Marcel Weidenfeller erklärte, dass von den in Deutschland heimischen 25 Arten viele bedroht oder schon fast ausgestorben sind, sodass alle Arten streng geschützt sind. In Deutschland leben nur „echte“ Fledermäuse. In Südamerika, Asien und Australien kommen dagegen auch die verwandten Flughunde vor, die sich allerdings nur vegetarisch ernähren. Alle Fledertiere gehören zu den Handflüglern, die von einem gemeinsamen Ursprung abstammen. Im Übrigen gibt es in Deutschland keine heimische Fledermausart, die sich von Blut ernährt.

Bereits mit der ersten Dämmerung konnten die Teilnehmer am Abendhimmel den Großen Abendsegler beobachten, der sehr weit oben am Himmel auf Beutesuche unterwegs war. Bei ihm handelt es sich um eine der größten Federmausarten mit einer Flügelspannweite von bis zu 40 Zentimetern. Mithilfe eines Detektors konnten seine Rufe, die in einem für Menschen nicht wahrnehmbaren Schallbereich liegen, hörbar gemacht werden, was immer wieder für Begeisterung sorgte.

Schon bei der Einführung zur Exkursion beobachtete die Gruppe immer wieder Fledermäuse. Anschließend ging es zum Ufer des Hausweihers, an dem sich gern Wasserfledermäuse aufhalten. Acht Exemplare waren unmittelbar vor und über den Köpfen der Besucher unterwegs. Diese Fledermausart ernährt sich vor allem von Insekten, die sich über der Wasseroberfläche aufhalten. Dort jagen die Fledermäuse nur einige Zentimeter über der Wasserfläche, wo sie gut zu beobachten sind.

Die Tour führte weiter auf den nahe gelegenen Damm des Hausweihers, wo die Teilnehmer Zwergfledermäuse bei der Jagd beobachten konnten. Die Zwergfledermaus zählt zu den kleinsten und häufigsten Fledermausarten. Mit nur fünf Zentimeter Körperlänge und einem Gewicht von sechs Gramm passt sie sogar in eine Streichholzschachtel. Die Gruppe nahm mit großem Interesse an der rund dreistündigen Veranstaltung teil. „Ein Kind meinte sogar, es sei besser als im Fernsehen gewesen, weil die Fledermäuse so nah an den Köpfen vorbeiflogen“, erzählt Marcel Weidenfeller schmunzelnd.

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