Borkenkäferbefall erfordert Abtransport von Fichtenholz - Forstamt Hachenburg bittet um Verständnis und warnt vor trockenen Bäumen
Borkenkäferbefall erfordert Abtransport von Fichtenholz: Waldwege stehen nicht wie gewohnt zur Verfügung
Berni Schürg/Symbolfoto

Zwei Dinge fallen in diesen kühlen Frühlingstagen im Westerwald ins Auge: zum einen die riesigen, ehemals von Fichten bewachsenen Kahlflächen und zum anderen, bei näherer Betrachtung vor Ort, der wenig schöne Zustand vieler Waldwege mit all den Holzpoltern am Rand.

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Berni Schürg/Symbolfoto

„Die landschaftsprägenden Fichten fielen bekanntlich infolge der vergangenen Trocknisjahre dem Borkenkäfer zum Opfer“, schreibt das Forstamt Hachenburg in einer Pressemitteilung.

„Dies bedeutet in den meisten Fällen einen enormen finanziellen Verlust für die Waldbesitzer, wurden doch viele Fichtenbestände vor der Hiebsreife vernichtet. Die Fichte war in den meisten Regionen der Brotbaum des Westerwalds. Die Wege wurden zerfahren, weil man diese Zigtausende Festmeter an Fichtenholz aus dem Wald beziehungsweise von den Kahlflächen wegtransportieren musste – zum einen, um wenigstens ein wenig Holzgeldeinnahmen für die waldbesitzenden Gemeinden zu generieren, und zum anderen aus Forstschutzgründen. Auch dies stellt einen finanziellen Schaden dar.“

Nun jähre sich wieder die Zeit, in welcher es die Menschen nach draußen in den Wald zieht. Und in Coronazeiten werde dieses Verlangen, nach Wochen des gefühlten und/oder tatsächlichen Eingesperrtseins, schier übermächtig: „Da fällt es dann besonders ins Auge, wenn das Ziel dieser Sehnsüchte, der Wald, in vielen Bereichen schlichtweg verschwunden ist, und die Wege derzeit teilweise nur noch sehr schwer fußläufig zu begehen sind. Dies führt in einigen wenigen Fällen zu Konflikten.“

Dem Forstamt Hachenburg ist es deshalb wichtig, darauf hinzuweisen, dass die meisten betroffenen Wege primär aus Gründen der Walderschließung und damit auch der Holzbringung angelegt wurden und dafür derzeit auch zielgerichtet genutzt werden.

Dass diese Wege als Synergieeffekt zudem der gesetzlich verankerten Erholungsfunktion des Waldes dienen, sei unbestritten: „Deshalb versuchen die Forstleute in den Forstrevieren vor Ort, diese Wege nach den Forstarbeiten schnellstmöglichst wenigstens wieder abzuschieben und damit für Spaziergänger und Wanderer begehbar zu machen. Wegen des Ausmaßes der Wegebeschädigungen ist das allerdings schwierig.“

Einige Wege werden derzeit auch über die Erneuerung der Tragschicht bis hin zum Aufbringen einer neuen Deckschicht von Grund auf instandgesetzt, teilweise unter Auszahlung staatlicher Förderungen durch das Land Rheinland-Pfalz. Ausgewiesene Wanderwege sollen dagegen in aller Regel nicht zur Holzbringung genutzt werden. Und falls doch, werden sie unmittelbar danach wieder instandgesetzt.

Das Forstamt Hachenburg bittet die Bevölkerung um Verständnis dafür, wenn in diesem Jahr nicht alle Waldwege ganzjährig in der sonst gewohnten Art und Weise zugänglich sein werden. Dies sei dem singulären Charakter der Borkenkäferkalamität geschuldet. „Ein solches Baumsterben gab es seit Menschengedenken nicht im Westerwald“, so das Forstamt in seiner Pressemitteilung.

„Und das hat dann auch Auswirkungen auf den Zustand jener Wege, die originär der Holzbringung dienen. Abschließend bitten wir die Bevölkerung auch darum, Flächen mit trockenen Bäumen zu meiden. Hier besteht absolute Lebensgefahr durch herabbrechendes Totholz. Am besten nutzt man, auch in Laubwäldern, ausschließlich die vorhandenen Waldwege für etwaige Spaziergänge.“

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