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Hachenburg/Unnau

Babykleid erzählt Schicksal einer jüdischen Familie: Brieffreundschaft hält Erinnerung an Vorfahren lebendig

Von Nadja Hoffmann-Heidrich
Die 85-jährige Anneliese Baum aus Unnau hat das weiße Babykleid, das einst dem jüdischen Mädchen Ruth Marianne (genannt Rüteli) Schönfeld gehörte und das vermutlich von Annelieses Mutter Lina genäht wurde, an Rütelis Großneffen in Frankreich geschickt. So kehrt das Kleid, zu dem noch ein Mützchen gehört, nach fast 90 Jahren in den Besitz der ursprünglich aus Hachenburg stammenden Familie Schönfeld und ihrer Nachfahren zurück.
Die 85-jährige Anneliese Baum aus Unnau hat das weiße Babykleid, das einst dem jüdischen Mädchen Ruth Marianne (genannt Rüteli) Schönfeld gehörte und das vermutlich von Annelieses Mutter Lina genäht wurde, an Rütelis Großneffen in Frankreich geschickt. So kehrt das Kleid, zu dem noch ein Mützchen gehört, nach fast 90 Jahren in den Besitz der ursprünglich aus Hachenburg stammenden Familie Schönfeld und ihrer Nachfahren zurück. Foto: Röder-Moldenhauer

Die 85-jährige Anneliese Baum aus Unnau und der junge Franzose, nennen wir ihn Davide, sind sich – bis jetzt – noch nie persönlich begegnet. Dennoch verbindet die beiden eine langjährige wie rührende Geschichte. Dass sie überhaupt voneinander wissen, hängt auch mit einem Artikel in unserer Zeitung zusammen. Doch der Reihe nach …

Lesezeit: 4 Minuten
Die Geschichte beginnt damit, dass Anneliese Baums Mutter Lina Schneider (geb. Leicher) in den 1920ern und Anfang der 1930er-Jahre Angestellte im Haushalt der Urgroßeltern und der Großtante Davides in Hachenburg war, ehe die Nazi-Diktatur die jüdische Familie Schönfeld und die junge Westerwälderin Lina trennte. Seine jüdische Herkunft ist der Grund ...