Simone de Beauvoir (geboren am 9. Januar 1908 in Paris) ist eine führende Repräsentantin des französischen Existenzialismus' in der Literatur. Zudem ist sie eine entscheidende geistige Wegbereiterin für die Frauenbewegung und den Kampf der Frauen um Gleichberechtigung im 20. Jahrhundert.
Als bis heute grundlegend in diesem Kampf gilt laut Kindlers Neues Literatur Lexikon de Beauvoirs radikales wie visionäres Werk „Le deuxième sexe“ („Das andere Geschlecht“), das erstmals 1949 erschien (deutsch 1951). In der gesamten (überschaubaren) Geschichte der Menschheit, so die Analyse der Schriftstellerin, ist die Frau als „das Andere“ bestimmt worden. Der Mann gilt als das Absolute, das Subjekt, das Wesentliche. Doch nicht die Natur, so de Beauvoir weiter, habe die Frau zu ihrer Unselbstständigkeit verdammt, sondern diese Entwicklung sei ein Produkt der Zivilisation. Dieser literarische Erfolg machte sie weltbekannt. Sie wurde in verschiedene Länder eingeladen. Ihre Reiseerfahrungen fanden in Reportagen und Tagebüchern ihren Niederschlag. Weitere bekannte Titel aus de Beauvoirs Feder sind „Die Mandarins von Paris“, ihre Autobiografie „Memoiren einer Tochter aus gutem Hause“, in der sie sehr persönlich ihren Werdegang erzählt, „Sie kam und blieb“ sowie „Das Blut der anderen“.
Simone de Beauvoir wuchs zunächst in wohlhabenden Verhältnissen auf. Nachdem sich ihre Eltern allerdings finanziell verspekuliert hatten, lernte sie mit Entbehrungen kämpfen. Da ihr Vater befürchtete, ihr keine ausreichende Mitgift geben zu können, setzte er, wenn auch widerwillig, stattdessen darauf, dass sie zumindest eine gute Ausbildung bekam. Das wiederum deckte sich ganz mit den Vorstellungen der Tochter, die als Jugendliche ihren Glauben verlor und deren Idealbild nicht das Bild einer Hausfrau und Mutter, sondern das einer ständig Lernenden und Erschaffenden war.
Schon in jungen Jahren kam sie in Kontakt mit Pariser Intellektuellen. Während ihrer Studien lernte sie Jean-Paul Sartre kennen, zu dem sie bis zu dessen Tod 1980 eine besondere Beziehung pflegte – sowohl in öffentlicher Form literarisch-philosophisch beziehungsweise politisch (etwa im Kampf gegen den Faschismus) als auch privat. Simone de Beauvoir starb am 14. April 1986 in Paris. Sie wurde auf dem Cimetière de Montparnasse in Paris neben Jean Paul Sartre begraben nh