Welschneudorf

Am Stelzenbach duften Aufgüsse nach Wurst: Möhnenball begeistert in Welschneudorf

In der Sauna „Zum dampfenden Stelzenbach“ geht es heiß er. Nicht nur für Anfänger sind die Aufgüsse mit den wunderbaren Namen „Billaudelles Kuhstall“ und „Lehmlers Wurstküche“ gewöhnungsbedürftig.  Foto: Marco Rosbach
In der Sauna „Zum dampfenden Stelzenbach“ geht es heiß er. Nicht nur für Anfänger sind die Aufgüsse mit den wunderbaren Namen „Billaudelles Kuhstall“ und „Lehmlers Wurstküche“ gewöhnungsbedürftig. Foto: Marco Rosbach

Allein mit gutem Willen ist es nicht getan, wenn es gilt, einer Veranstaltung wie dem Welschneudorfer Möhnenball eine Zukunft zu geben. Neue Wege sind gefragt, Offenheit, die Bereitschaft, aufeinander zuzugehen. Das haben die Möhnen „Immer knusprig“ längst erkannt. Alleine hätte es ihr Verein schwer, ein abendfüllendes Programm auf die Beine zu stellen. Doch gemeinsam mit dem Tanzsportverein TSV Welschneudorf schaffen sie es, die Halle viereinhalb Stunden lang zum Kochen bringen kann.

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Ehe die finale Mallorca-Party gestartet wurde, boten Möhnen und Möhneriche, Tänzerinnen und Tänzer neben allerhand Lustigem vor allem eines: viel Spektakel. Auch Klassisches fehlte nicht. Obermöhne Antje Dorsch, die das Publikum souverän auf der Reise durch den Abend begleitete, regelte die Machtverhältnisse im Dorf. Bürgermeister Ralf Heibel spielte gerne mit, kam als Dorfsheriff mit seinem Pferd Fury und bewies mit viel Selbstironie durchaus Talent in der Bütt. Ein Großteil des Programms wurde aber durch Tänze der unterschiedlichen Formationen des TSV geprägt. Hierbei zahlt sich die enge Kooperation beider Vereine aus.

Die Möhnen bieten den Gruppen die Bühne – und diese danken es mit außergewöhnlichen Leistungen in allen Altersstufen. Die Jüngsten sind die Dance Kids im Alter von drei bis acht Jahren (Leitung Josie Horn und Selina Eckel), die als „Pocahontas“ verzückten. Rasant ging's zu bei „Formel 1 – Das große Rennen“ der Gruppe „Dance Xplosion“ (Leitung Denine Burg, Josephine Lau und Amelie Ludwig). Dass auch der Gardetanz zum Repertoire des TSV gehört, zeigten die „Dance Funtastics“ (Leitung Julia Frankenberger). Bei ihrem Tanz „Kim Possible“ glänzten Maria Parbel und Kristin Neeb („Dance Fantasy“). Sehr zur Freude des Publikums bereicherte Kristins Vater Michael Neeb die Zugabe.

Einmaliges Publikum in Welschneudorf

Dass sich das regelmäßige Training und die Konstanz auszahlen, bewiesen die 12- bis 16-jährigen Mädels von „Dance Infinity“ unter der Leitung von Verena Meyer als „Klabauter – Schiffsgeister auf hoher See“, bei denen es hoch hinausging. Es war der perfekte Vorgeschmack auf den Auftritt der „Dance Emotions“. Nachmittags noch in Aachen auf der Bühne, hat es der Deutsche Vizemeister gerade noch rechtzeitig zum Heimspiel geschafft. Mit „Zweiglinge – Hüter des Waldes“ (Leitung Ann-Christine Kunoth, Lisa Becker und Kristin Neeb) ging es in die Tiefen der dunklen Wälder. Es stimmte einfach alles: jeder Griff, jeder Schritt, jede noch so unfassbar hohe Figur.

Klabauter in närrischer Mission: Die Tänzerinnen der Gruppe „Dance Infinity“ des TSV Welschneudorf nahmen ihr Publikum beim Möhnenball in der Kurfürstenhalle mit auf hohe See.
Klabauter in närrischer Mission: Die Tänzerinnen der Gruppe „Dance Infinity“ des TSV Welschneudorf nahmen ihr Publikum beim Möhnenball in der Kurfürstenhalle mit auf hohe See.
Foto: Marco Rosbach

Dominik Parbel, einer der Tänzer, war nach dem Auftritt bewegt: „In Welschneudorf ist das Publikum einmalig.“ Eine große Rolle spielen bei allen Gruppen des TSV die Kostüme und die Effekte. Nicht ohne Stolz brachte es Obermöhne Antje Dorsch auf den Punkt: „Der TSV und die Möhnen sind ein Aushängeschild für unser Welschneudorf!“

Aufguss aus dem Kuhstall

Dass auch die gestandenen Möhnen über choreografische Fähigkeiten verfügen, zeigten sie bei ihrem Regentanz. Ob sie dabei wohl von den aktuellen meteorologischen Gegebenheiten inspiriert waren? Es blieb keine Zeit, dies zu erörtern, denn diese Möhnen waren auch in einigen Sketchen gefragt. Sie traten als personifizierte Wochentage auf, untersuchten das Duschverhalten von Frauen und Männern und schlüpften in die Rolle ihrer Ehemänner, die über ihre Frauen herzogen (Maria Schmidt und Liane Biet).

Lorena Seegler und Anna Maria Stockel kamen zu der Erkenntnis: „Lass uns am Möhnenball nur Spaß haben!“ Dass sie dies mit ihren herrlichen Stimmen musikalisch taten, war schon was Besonderes. Durchaus besonders waren auch die Begegnungen in der Sauna „Zum dampfenden Stelzenbach“, in der Nachwuchsmöhnen und Möhneriche die Regeln für Anfänger ausloteten – Aufguss aus dem Kuhstall und der Wurstküche inklusive. Als rabiater Bauleiter scheuchte Marco Pissarius seine Arbeiter mächtig durch die Gegend. Einer von ihnen (Kevin Kindsvater) musste sogar in die Mischmaschine kriechen. Pech für ihn, dass sich ausgerechnet in diesem Moment die Maschine in Gang setzte. Es ging wahrlich rund in der Kurfürstenhalle, nicht nur in dieser Szene. red